Hauptbahnhof gestoßen. Eigentlich ist das ja mittlerweile jedes Jahr um die Zeit, man denkt nur selber nicht dran. Bin ja auch selber kein Superfotograf.
Aber was
ich mal sagen wollte, abgesehen von den durchaus interessanten Fotos aus
Welten, in die man sonst selber
nie kommt oder die man nur gering wahrnimmt, so fällt mir eine gewisse Tendenz
auf, die ich nicht so wirklich
toll finde, nämlich die Tendenz der Fotografen Opfer zu fotografieren. Ob es
nun Opfer von Kriegen, Plünderungen
oder Naturkatastrophen sind, es werden sehr oft nur die Opfer gezeigt.
Manchmal
könnte man meinen, das läge auch mit daran, weil das Opfer sich ja auch nicht
wehren kann gegen das
Objektiv des Fotografen, es ist ja schon durch welchen Unglücksfall auch immer,
gelähmt. So
entsteht eine Welt von lauter Opfern, aber die Täter sieht man nie.
Das ist
irgendwie auch wie eine Art Reinwaschung des Gewissens. Man sieht die Bilder
der Opfer und sagt, wie
schlimm ist das und findet gut, daß man dies verurteilen kann und damit sich
selbst gegenüber sagen kann:
"Ja, ich bin wirklich gewissenhaft, ich würde so etwas nie tun" - das
ist sehr gefährlich wie ich finde.
Weil es
meistens nicht wirklich realistisch ist. Jeder von uns hat schon mal einen
anderen Menschen verletzt, also
braucht auch niemand so tun als, würde er ein reines Gewissen haben. Durch die
ausschließliche Konzentration
auf diese Opfer wird aber im Betrachter so etwas erzeugt, wie ich finde.
Ich weiß
nicht, ob das für manchen nachvollziehbar ist, aber ich wünsche mir auch mal
Fotos von den Tätern, einfach
weil die auch ein Gesicht bekommen müssen. Täter, die nicht sichtbar sind,
werden zu monsterähnlichen
Gestalten stilisiert, die man guten Gewissens verurteilen kann. Besser wäre es,
auch die Täter zu
zeigen, und zu begreifen, das sind Menschen, wie Du und ich. Das wäre wirklich
ehrlich!
von
onlineredakteur @ 11.01.10 - 21:23:47
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