Heute
eine eher amüsierende Geschichte, ich glaube, wirklich ernst kann man diese
Äußerung von Spengler nicht
nehmen:
"In China
tritt an die Stell der mächtigen Pylonenwand, die mit der engen Pforte dem
Nahenden
entgegendroht, die "Geistermauer" (yin-pi), die den Eingang verdeckt.
Der Chineseschlüpft in das Leben, wie er von da an das Tao des Lebenspfades verfolgt; und wie das Niltal
zu den Hügelebenen der Landschaft am Hoangho, so verhält sich der steinumschlossene
Tempelweg zu den verschlungenen Pfaden der chinesischen Gartenarchitektur. Ganz ebenso
knüpft sich das euklidische Dasein der antiken Kultur in geheimnisvoller Weise an die vielen
kleinen Inseln und Vorgebirge des Ägäischen Meeres, und die stets im Unendlichen
schweifende Leidenschaft des Abendlandes an die weiten fränkischen, burgundischen,
sächsischen Ebenen. S. 262"
Was Spengler zum Ausdruck bringen will, ist, das sich
Denken oder wie ich sagen würde, Bewußtsein, der momentane
Bewußtseinsstand, in allen Facetten des Lebens, so eben auch in der Architektur
zum Ausdruck kommt.
Was er
aber hier mit reinnimmt, ist, so ganz nebenbei einen Einfluß der Natur, dem
Klima auf Denken und Kultur
der Menschen. Es mag durchaus Zusammenhänge geben, aber in welchem Verhältnis
die stehen und was genau
von der Natur auf welchen Bereich im menschlichen Denken wirkt, das
thematisiert Spengler nicht.
So bleibt
es völlig unverständlich warum gerade die Ebenen in Deutschland ausschlaggebend
sein sollen für die
Leidenschaft der Abendländer ins Unendliche zu schweifen.
Nicht,
das man das nicht so sehen könnte, aber es gibt genügend Gebirge, die diese
Ebenen unterbrechen, die ebenso
einen Einfluss haben könnten und warum sollte dies nicht auch eine Rolle
spielen?
Man
gewinnt also mehr den Eindruck, das Spengler hier willkürlich etwas auswählt um
seine Theorie zu halten.
Aber wirklich überzeugend ist das nicht.
Interessant
ist es aber schon, wie Spengler alles mögliche heranholt um es mit seiner
Theorie zu vereinbaren.
von
onlineredakteur @ 21.10.11 - 22:05:10
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