Montag, 28. September 2015

Theorien der sozialen Gerechtigkeit von Wolfgang Kersting (2011)

Hallo,

neue Lektüre hat sich in meinem Bücherregal breit gemacht, wissenschaftliche Lektüre, wahrscheinlich ist da immer noch der Student in mir, der sich gern solche Sachen durchliest.

Da ich selber von der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens fasziniert bin, hab ich vor diesem Hintergrund eine gewisse Motivation allgemeine Fragen zu Staat und Verteilung von Gütern zu erhalten und so fiel mir also dieses Buch in die Hände.

"Theorien der sozialen Gerechtigkeit" von Wolfgang Kersting - das hat ja doch durchaus was mit dem BGE zu tun, immerhin spricht auch Wolfgang Kersting von einer Grundversorgung - allerdings, da ich das Buch noch nicht zu Ende gelesen habe, bisher eher in einem ganz allgemeinen Sinne. Also mehr als Frage gemeint, mit der der wissenschaftliche Abriss der Gerechtigkeitstheorien bewertet wird.

Wie sieht Grundversorgung in der Theorie aus, was versteht man darunter usw....

Nachdem ich nun also die ersten Kapitel durchwühlt habe, gibt es erst mal allgemeine Bemerkungen zum Buch und zum Stil und damit indirekt auch zum Autor.

Also ich glaub, wenn ich grad anfangen würde mit studieren, hätte ich das Buch schon nach den ersten 20 Seiten weggelegt, einfach weil ich nichts verstanden hätte.

Woran liegt es. An der hochrationalen Schreibweise von Herrn Kersting. Fremdworte ohne Ende und man möchte fast um wenigstens ein wenig Kreativität reinzubringen meinen auch schöne Wortschöpfungen, die aber wahrlich nicht immer einfach zu verstehen sind.

Das ist natürlich schon wissenschaftlich, andererseits steht die Frage, wenn das Buch eine Art Einführung in die Theorien sozialer Gerechtigkeit sein soll, dann wäre es für mich nicht empfehlenswert. Die Art und Weise des Schreibstils könnte man eher in irgendwelchen Fachzeitschriften erwarten, weil das eh nur Wissenschaftler lesen.

Hinzu kommt das Talent von Herrn Kersting lange verschachtelte Sätze zu bilden. Folgendes Beispiel war ganz aktuell und es verdeutlicht genau das Problem:

"Vor diesem Hintergrund läßt sich das Differenzprinzip als progressive Benutzungsgebühr
verstehen, die die Individuen für die perfektionistische, ihren Lebenserfolg verbessernde,
zumindest ihren sozio-ökonomischen Grundgüterbesitz mehrende Inanspruchnahme des
günstigen kooperationsgemeinschaftlichen Entwicklungssystems zu entrichten haben und die
für die Besserstellung der Schlechtestgestellten innerhalb dieses Systems zu verwenden ist,
die unter der hier nicht zu diskutierenden Voraussetzung eines durchgängig dem
Maximin-Prinzip folgenden Entscheidungsverhaltens, durch das kontraktualistische
Argument als unerläßliche gerechtigkeitsethische Legitimitätsbedingung sozio-ökonomischer
Ungleichheit aufgewiesen wurde. S. 170 "

Ein Satz! Alles klar. Und das ist keine Ausnahme! Wer also auf der Suche nach wissenschaftlich
anspruchsvollem Brimborium ist, der wird hier fündig.

Das also erst einmal so zum Einstieg. Es werden weitere Kommentare folgen.

von onlineredakteur @ 18.11.11 - 22:04:37

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