Freitag, 25. September 2015

Afghanistan-Einsatz (2009)

Das Thema "Afghanistan-Einsatz" wurde vor der Wahl heiß diskutiert, sicher war es auch ein Wahlkampfthema, wurde dementsprechend von den Medien hochgepusht, aber auch nach der Wahl hat sich das Thema sicher nicht erledigt.
Hier nun meine Einschätzung inklusive meines eigenen Standpunktes.
Der Afghanistan-Einsatz erfährt meine vollste Unterstützung.
Ich weiß, daß es andere gibt, die den Einsatz ablehnen, einfach aus dem Glauben heraus, daß etwas, wo Mord und Totschlag stattfinden, nie gut sein kann.
Es gibt da eine Gemeinsamkeit zwischen mir und denen, die den Einsatz ablehnen. Wir alle wollen FRIEDEN!
Der Unterschied besteht darin, daß wir uns im Weg nicht einig sind, wie wir Frieden schaffen.
Und da bin ich der Überzeugung, daß dieser Weg, nämlich der Einsatz von Militär in diesem Land der richtige Weg ist.
Ein Problem, was mir immer viel zu undifferenziert behandelt wird, ist die Frage nach der Art des Einsatzes. Einige meinen es sei Krieg. Nun, das würde ich noch nicht mal abstreiten aber jeder weiß doch auch, daß Krieg nicht gleich Krieg ist, oder?
Es gibt verschiedene Formen von Krieg, Angriffskriege, Verteidigungskriege, Kalte Kriege usw.
Also sollten man doch mal genauer spezifizieren, um was für einen Krieg es sich handelt.
Ich persönlich halte es, wenn schon, dann für einen Verteidigungskrieg. Ja, das Argument, daß wir, d.h. die Erste Welt ihre Freiheit am Hindukusch verteidigt, hat etwas, was mich überzeugt.
Vielleicht kann man es Guerilla-Krieg nennen, vielleicht muß man auch eine neue Bezeichnung einführen, denn es geht hier auch um die Befriedung von Terror-Extremisten.
Die deutschen Einsatztruppen wurden ja nicht zum Erobern da hingeschickt, sondern um den Bewohnern im eigenen Land, den Afghanen einen Aufbau ihres Landes zu ermöglichen, der ohne einen militärischen Schutz nicht möglich ist.
Warum ist das nicht möglich?
Und da kommen wir zu einem entscheidenden Punkt.
Auch hier spielt wieder die Entwicklung des Bewußtseins wie sie im theoretischen Konzept von Ken Wilber entwickelt wurde, eine große Rolle.
Menschen sind unterschiedlich weit entwickelt.
Sie entwickeln sich in ihrem Verständnis von Empathie grob gesagt von
  • Egozentrik
  • Ethnozentrik
  • Weltzentrik
 
Die Taliban sind maximal ethnozentrisch, d.h. alles was einem Stamm angehört, ist ihr Freund, alles andere sind Feinde.
Die Bundeswehr gehört einem demokratischen Land an, einem Land, daß sich verpflichtet hat, alle Menschen gleich zu behandeln (siehe Grundgesetz - Menschenwürde) - deshalb sind Bundeswehrsoldaten für mich weltzentrisch, alle Menschen dieser Erde sind Freunde.
Und jetzt haben wir also die Konstellation, daß die Taliban keineswegs alle Menschen als ihre Freunde betrachten sondern nur die, die sie zu ihrem Clan, ihrem Stamm zugehörig betrachten.
Dieses Bewußtsein haben wir übrigens alle noch in uns, es ist nicht so, daß wir damit nichts zu tun hätten, aber wir sind hier in der ersten Welt nicht mehr ausschließlich damit identifiziert.
Das ist der kleine, aber feine Unterschied.
Und deshalb werden Taliban, besonders wenn sie mit fanatischen Ideen genährt werden, alle töten, die nicht zu ihresgleichen gehören.
Und dagegen muß man sich wehren. Und das geht nur, wenn man die gleiche Sprache spricht, wie die Taliban, insbesondere die Extremen.
Und das heißt halt, Waffengewalt. Man kann sich nicht dagegen wehren indem man versucht mit liebgemeinten Reden die Situation zu erklären.
Natürlich muß man immer versuchen, die Hand offenzuhalten, damit auch Taliban immer eine Chance haben, sich weiterzuentwickeln.
Aber wie es so schön heißt, wer nicht hören will muß fühlen.
Das ist der eine Punkt. Der zweite Punkt ist das Problem der Nato und der Bundeswehr und derjenigen, die
dort sind.
Sie wissen ebenfalls nichts von diesen Entwicklungen des Bewußtseins und glauben in guter Absicht, in Afghanistan eine Demokratie errichten zu können. Doch Demokratie bedeutet auch eine hohe Form des Bewußtseins und man kann nicht davon ausgehen, daß sehr viele Leute in Afghanistan soweit schon entwickelt sind.
Deshalb wäre hier zunächst eine sanfte Diktatur wirksamer, eine Diktatur, die einen Alleinherrscher beinhaltet, der die verschiedenen Warlords und Stammesfürsten des Landes in Schach halten kann und Einfluß nehmen kann und sei es mit Gewalt.
Es braucht also schon etwas Zeit um etwas erfolgreich aufzubauen.
Die andere Seite warum ich den Einsatz rechtfertige ist, daß wir heute in einer globalen Welt leben, d.h. es kann nicht egal sein, was wo anders auf der Welt=global passiert. Deshalb haben wir als die Vorreiter des Bewusstseins auch die Verantwortung anderswo zu helfen, wenn es nötig ist. Das ist keine Einmischung in die Souveränität anderer Staaten einfach weil Afghanistan noch gar nicht wie ein Souverän agiert, insofern braucht es Entwicklungshilfe, damit dieses Land für seine Menschen eine Zukunft aufbauen kann, die ohne Terrorismus auskommt.
Und zu dieser Globalisierung gehört natürlich auch, daß auch Terroristen global agieren können. Das betrifft auch den Waffenhandel. Insofern können wir uns nicht einfach in unser Schneckenhaus zurückziehen und meinen, wenn wir uns aus allem heraushalten, wird uns nichts passieren. Wir werden von den globalen Erscheinungen genauso betroffen sein, wie alle anderen Länder.
Ich habe über meinVZ der dortigen Diskussion interessiert zugehört und ich fand die Einschätzungen der Bundeswehrsoldaten, die selber dort vor Ort waren am realistischsten. Sie waren im Grunde stolz auf ihr Tun, eben weil es etwas mit Aufbauhilfe zu tun hatte und nicht mit einem Krieg, in dem es darum gehen würde Menschen zu ermorden aufgrund irgendeiner Ideologie.
von onlineredakteur @ 01.10.09 - 18:58:35
 

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