Nämlich
das Spengler meiner Meinung nach zu Unrecht dem euklidischen Dasein oder dem
antiken
Griechenland
einfacher ausgedrückt, unterstellt, sie hätten mit Absicht die Zeit ignoriert.
Hier so
eine nicht zu haltende Textpassage:
"Hier
wählte der antike Mensch aus tiefstem, unbewußtem Lebensgefühl heraus die
Totenverbrennung, einen Akt der Vernichtung, durch
den er sein an das Jetzt und Hiergebundenes euklidisches Dasein zu gewaltigem Ausdruck brachte. Er wollte keine
Geschichte, keine Dauer, weder Vergangenheit noch Zukunft, weder Sorge noch Auflösung,
und der zerstörte deshalb, was keine Gegenwart mehr besaß, den Leib eines Perikles und
Cäsar, Sophokles und Phidias. S. 175f."
Das
Wörtchen 'wollte' ist schon im Original kursiv geschrieben. Es zeigt im übrigen
auch die Schwäche von Spenglers
Argumentation, denn um etwas vorwegzugreifen, auf späteren Seiten als es um den
Willen ging, sprach er
den Willen den antiken Griechen ab. Zumindest im Vergleich zur eigenen Moderne.
Schon das
ist also ungenau, aber auch ohne diesen weiteren Fakt bleibe ich dabei, man
kann nur etwas wollen oder
nicht wollen, wenn man es kennt, da die Griechen im antiken Griechenland aber
nicht diese großen Zeiträume
kannten, weil sie dieses Zeitbewußtsein nicht hatten konnten sie es auch nicht
ablehnen. Sie hatten keine
Wahl sondern taten das, was aus ihrem Bewußtsein heraus möglich war und für
richtig gehalten wurde.
Aber das
der Grieche keine Geschichte wollte, das ist Projektion der eigenen Wünsche in
das Denken anderer.
Damit hat
sich Spengler doch zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Dabei
spricht er ja zumindest am Anfang vom unbewußten Lebensgefühl, was man durchaus
hätte gelten lassen
können.
von
onlineredakteur @ 25.09.11 - 21:26:31
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen