"Der durch
erzwingbares Recht geordnete soziale Frieden ist eine allgemeine
Vorteilsdistribution,
und um sich den Bedingungen zu unterwerfen, die die Wirklichkeitdieser für jedermann vorteilhaften Ordnung garantiert und ihre Aushöhlung durch
free-rider-Parasitismus verhindert, ist keinerlei moralische Disziplinierung, kein Gemeinsinn,
keine Tugendhaftigkeit der Bürger vonnöten. Dieses liberale Integrationsprogramm basiert
auf einem motivationalen Externalismus, der alle Disziplinierungskosten dem rationalen
Zusammenspiel von zwangsbewehrter Rahmenordnung, rationalem Anreizsystem und
strategischer Anpassung überträgt. Dieses kluge Ordnungsarrangement benötigt keine
distributive Gerechtigkeit von Platonischem und Aristotelischem Zuschnitt. Wenn die Tugend
aus dem Gemeinwesen verschwindet, dieses durch staatliches Maschinenwerk ersetzt wird,
gibt es kein tugendagonales Wetteifern der Bürger, keine substantielle, von Seiten des
Gemeinwesen zu fördernde und zu kultivierende Verdienstlichkeit mehr, gibt es nur noch die
Verdienstlichkeitsformeln ritueller Staatsbegräbnisrhetorik. Diese Eigentümlichkeit der
politischen Moderne, sich von der Tugend der Bürger unabhängig zu machen und sie daher
verkümmern zu lassen und auf die ethischen Kultivierungsleistungen einer iustitia
distributiva zu verzichten, hat bereits Montesqieu im Rahmen seiner Monarchiebeschreibung
herausgestellt:...S. 49"
Wenn man
die abstrakte Formulierung mal wieder halbwegs verstanden hat, dann scheint es
so, als ob Kersting
hier eine Kritik an dieser von Kant vorgestellten Idee über distributive
Gerechtigkeit üben möchte.
Andererseits
könnte man darin tatsächlich ein Faktum der heutigen Zeit sehen, aber es wird
nicht deutlich, ob Kersting
das so behauptet oder nicht.
Als
Hintergrund vielleicht noch, weil Kersting am Ende des Zitats schreibt
"...auf ethische
Kultivierungsleistungen...zu
verzichten" - er rekurriert hier auf die in der Geschichte vorher in dergriechischen Antike entworfene Vorstellung von distributiver Gerechtigkeit, bei der Verteilungsgerechtigkeit auf Tugendbelohnung abzielt.
von
onlineredakteur @ 27.11.11 - 22:54:15
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen