Zur
Unterstützung seiner Theorie unternimmt er einen Ausflug in die Mathematik, wie
sah die Mathematik in der
Antike aus und wie in der Neuzeit und wie in Indien usw. usf...
Das ist
schon mal interessant, das ausgerechnet Mathematik hier bei Spengler so eine
gewisse Bedeutung erlangt
hat. Erlebt man nicht oft, bei großen Theorien.
Und er
bleibt bei seinem, aus heutiger bzw. integraler Sicht, nicht haltbarem
Argument, das es keine
universelle
Mathematik gäbe, nur kulturell relative.
"Die"
Mathematik, es sei noch einmal gesagt, ist eine Illusion. Richtig, überzeugend,
"denknotwendig"
ist eine mathematische und überhaupt eine wissenschaftliche Denkweise,wenn sie vollkommen dem eigenen Lebensgefühl entspricht. Andernfalls ist sie unmöglich,
verfehlt, unsinnig, oder, wie wir mit dem Hochmut historischer Geister zu sagen vorziehen,
"primitiv". Die moderne Mathematik, ein Meisterstück des abendländischen Geistes - "wahr"
allerdings nur für ihn -, wäre Plato als lächerliche und mühselige Verirrung auf dem Wege
erschienen, der wahren Mathematik, der antiken nämlich, beizukommen;...
So
erkennt Spengler zwar zurecht, das die Griechen in der Antike bestimmte
Rechenformen nicht kannten, aber wie
so oft, macht er den Interpretationsfehler, zu meinen, die Griechen wüßten das
und würden es für ihre
Mathematik absichtlich ablehnen. Auch wenn er meint, das manch griechischer
Denker von den babylonischen
und indischen System der Mathematik wußte, was offensichtlich schon
weiterentwickelt war, so
braucht es für eine Mathematik eine gesellschaftliche Anerkennung, es setzt
sich nur durch was von möglichst
vielen Menschen bestätigt wird. Und soweit waren die Griechen in der Antike
offensichtlich noch nicht.
Also das
Bewußtsein war noch nicht so weit entwickelt um Brüche, Potenzen vierten Grades
etc. als sinnvoll zu
erachten.
Aber es
bedeutet eben nicht, das antikes Mathe-System unvermittelt anderen Systemen
gegenüberstünde sondern
es bedeutet, das es den späteren bzw. höherentwickelten Systemen vorausgeht.
Jeder der
heute Mathematik lernt fängt mit dem Einmaleins an, wahrscheinlich ähnlich wie
die Griechen in der
Antike.
Keiner
von heute lernt die höchsten Erkenntnisse der Mathematik einer bestimmten Zeit
sofort. Jeder fängt klein an
und da gibt es bestimmte Universalien, die sich durchgesetzt haben.
[Einschub
1]
Ja, da
schau an, selbst dem Oswald ist das nicht ganz verborgen geblieben, nachdem ich
ca. 100 Seiten weiter gelesen
habe, steht da nun folgendes:
Die
antike Geometrie ist die des Kindes, die eines jeden Laien. Euklids Elemente
der
Geometrie werden noch heute in England als Schulbuch
gebraucht.Damit bestätigt das ja gerade meine Ansicht. Aber Spengler kann nun nicht einfach behaupten, unsere Welt, die des Abendlandes, hätte nichts mit der antiken Lebenswelt zu tun. So einfach geht das dann nicht.
[Ende
Einschub 1]
Genauso
wie höhere Mathematik ebenfalls universell angewendet wird, für Haus- und
Maschinenbau werden überall
auf der Welt die gleichen mathematischen Verfahren angewendet, weil sich diese
Regeln halt universell
durchgesetzt haben.
Die
Mathematik als eine Kunst der geistigen (Mind) Sphäre, im integralen Jargon
spricht man von der Noosphäre,
ist gerade dazu prädestiniert universellen Charakter zu tragen, weil der Geist
(mind) beweglicher ist als
der Körper.
Wenn man
also mal davon absieht, das Spengler hier also Brüche zwischen Kulturen
reinbringt, die nicht sein müssen,
ist es schon sehr interessant zu sehen, wie er Mathematik auch in Beziehung zur
Plastik und zum allgemeinen
Erleben einer Kultur in Beziehung bringt. Da sind durchaus einige Ideen drin,
vielleicht schreibe
ich das
ein oder andere noch auf.
von
onlineredakteur @ 07.09.11 - 11:24:03
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