Sonntag, 27. September 2015

Der Untergang des Abendlandes - Fortsetzung Teil 8 (2011)

Da wir schon letztens Raum und Zeit bei Oswald Spengler thematisiert hatten, hier eine weitere Episode ;-)

Ganz richtig erkannte Spengler, das das Zeitbewußtsein im antiken Griechenland ein eher in der Gegenwart liegendes, wenn überhaupt dann vielleicht ein zirkuläres Zeitbewußtsein mit den wiederkehrenden Jahreszeiten oder dem Rhythmus von Tag und Nacht unterliegendes Zeitbewußtsein gelebt war.

"In einer antiken Seele ist das eigentliche Organ für Geschichte, das Gedächtnis in dem hier
stets vorausgesetzten Sinne, welches das Bild der persönlichen und dahinter das der
nationalen und weltgeschichtlichen Vergangenheit und den Gang des eignen und nicht nur
eignen Innenlebens immer gegenwärtig erhält, nicht vorhanden. Es gibt keine "Zeit". S. 173"

Das Geschichtsverständsnis, welches sich hier in der Moderne und damit auch schon zu Zeiten Spenglers herausgebildet hatte, ist in der Tat ein anderes, ein gerichtetes, ein lineares oder wie auch immer man das nennen mag.

Allerdings auch hier verfällt Spengler wieder in einen ungeschickten Dualismus wenn er Moderne und Antike gegenüberstellt und meint, die Moderne hätte ein Zeitverständnis und der antike Grieche nicht.

Das ist natürlich nicht haltbar und Spengler hätte gut daran getan, das spezifisch antike Zeitverständnis herauszuarbeiten um dann sagen zu können, das dies unserem, dem modernen Zeitverständnis vorausgeht.

In seinen weiteren Ausführungen deutet er das ja hin und wieder an, aber es bleibt eben bei Andeutungen.

von onlineredakteur @ 24.09.11 - 20:55:04

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