Ganz
richtig erkannte Spengler, das das Zeitbewußtsein im antiken Griechenland ein
eher in der Gegenwart liegendes,
wenn überhaupt dann vielleicht ein zirkuläres Zeitbewußtsein mit den
wiederkehrenden Jahreszeiten
oder dem Rhythmus von Tag und Nacht unterliegendes Zeitbewußtsein gelebt war.
"In einer
antiken Seele ist das eigentliche Organ für Geschichte, das Gedächtnis in
dem hier
stets
vorausgesetzten Sinne, welches das Bild der persönlichen und dahinter das dernationalen und weltgeschichtlichen Vergangenheit und den Gang des eignen und nicht nur
eignen Innenlebens immer gegenwärtig erhält, nicht vorhanden. Es gibt keine "Zeit". S. 173"
Das
Geschichtsverständsnis, welches sich hier in der Moderne und damit auch schon
zu Zeiten Spenglers herausgebildet
hatte, ist in der Tat ein anderes, ein gerichtetes, ein lineares oder wie auch
immer man das nennen
mag.
Allerdings
auch hier verfällt Spengler wieder in einen ungeschickten Dualismus wenn er
Moderne und Antike gegenüberstellt
und meint, die Moderne hätte ein Zeitverständnis und der antike Grieche nicht.
Das ist
natürlich nicht haltbar und Spengler hätte gut daran getan, das spezifisch
antike Zeitverständnis herauszuarbeiten
um dann sagen zu können, das dies unserem, dem modernen Zeitverständnis
vorausgeht.
In seinen
weiteren Ausführungen deutet er das ja hin und wieder an, aber es bleibt eben
bei Andeutungen.
von
onlineredakteur @ 24.09.11 - 20:55:04
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