Endlich
hab ich es mal geschafft, das Buch "Der Untergang des Abendlandes"
von Oswald Spengler aus der Bibo
auszuleihen.
In meiner
ganzen Studienzeit hatte ich keine rechte Zeit dazu, obwohl mich doch der Titel
des Buches so faszinierte
und ich die Grundidee von Spenglers Werk ja auch in diversen Seminaren zu hören
bekam.
Und
irgendwie hat der Titel ja auch was explosives in unseren Zeiten, weil, ob nun
eingebildet oder nicht, irgendwie
meint man, das die Menschen in Unruhe sind, ohne es bisher genau fassen zu
können, warum.
Jetzt
also kann ich mir selbst ein Bild darüber machen. Und hier sollen ein paar
Gedanken dazu erfolgen, auch wenn ich
das Buch, immerhin knapp über 1000 Seiten, noch nicht vollständig gelesen habe.
Es wird sicher den ein
oder anderen Folgebeitrag geben.
Also der
gute Oswald Spengler ist ein Bewunderer von Johann W. v. Goethe und sein
Werk "Der Untergang des
Abendlandes" soll von der Methodik her, dem Erfassen der Welt wie es
Goethe vornahm entsprechen.
Was das
nun genau meint, das erklärt der gute Oswald nicht so wirklich, offensichtlich
war man damals in gelehrten
Kreisen mit der Methodik von Goethe vertraut, heute scheint mir das nicht so zu
sein.
Nach dem
Lesen der ersten Kapitel hat es den Anschein, das es bei der Weltauffassung von
Goethe darum ging, die
Seele einer Gesellschaft zu erfassen, das Werden, das Organische,
das Lebende. Das ist natürlich alles
ziemlich schwammig und ungenau und diese Ungenauigkeit durchzieht dann auch
Spengler's Werk.
Wenn ich
für's erste eine Vermutung aufstellen sollte, dann würde ich sagen, das 1.
Spengler in der Tradition Goethes
etwas über das Subjektive sagen möchte, bzw. diese Seite favorisiert im
Vergleich zum Objektiven (denn
Spenglers Gegensätze, die er zur Erklärung welcher Sachverhalte auch immer
heranzieht haben auf der Seite des
Objektiven, die des Todes, des Erstarrtem, des Gewordenen) - was natürlich aus
integraler Sicht schon mal
wieder sehr unglücklich ist, denn beide Seiten sind die zwei Hälften einer
Medaille.
Aber
offenbar kannte Spengler diese Kategorien subjektiv/objektiv gar nicht,
bisher sind sie mir nicht ein einziges
Mal im Buch aufgefallen.
Zum anderen
also 2. könnte man eine noch etwas andere Konstruktion hinter Spengler's
Ausführungen vermuten,
nämlich, so wie er es manchmal anführt, das Werden dem Gewordnen vorausgeht,
was ja eigentlich logisch
ist, was aber eher das Bild von der Eruption eines Vulkans (Werden) hin zur
Gestaltung der Umwelt (erstarrte
Lava, die Nährboden für neues Leben ist) geht. Was wiederum philosophisch
meinen könnte, das zuerst
die Idee da ist und dann die Umsetzung der Idee.
Und ich
glaube, das Spengler beide Ansätze meint und leider Gottes immer wieder
vermischt, einmal stellt er das
Werdem dem Gewordenen oppositionell gegenüber, dann ist es Version 1 und ein
andermal betont er Version 2
ohne aber beides zu unterscheiden.
Das macht
die ganze Geschichte schon etwas sehr undurchsichtig und wahrscheinlich gab es
schon früher diesbezüglich
Kritik.
Soweit
erst mal zum Anfang. Die nächsten Tage geht es weiter.
von
onlineredakteur @ 29.08.11 - 16:53:38
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