Sonntag, 27. September 2015

Der Untergang des Abendlandes (2011)

Der Untergang des Abendlandes

Endlich hab ich es mal geschafft, das Buch "Der Untergang des Abendlandes" von Oswald Spengler aus der Bibo auszuleihen.

In meiner ganzen Studienzeit hatte ich keine rechte Zeit dazu, obwohl mich doch der Titel des Buches so faszinierte und ich die Grundidee von Spenglers Werk ja auch in diversen Seminaren zu hören bekam.

Und irgendwie hat der Titel ja auch was explosives in unseren Zeiten, weil, ob nun eingebildet oder nicht, irgendwie meint man, das die Menschen in Unruhe sind, ohne es bisher genau fassen zu können, warum.

Jetzt also kann ich mir selbst ein Bild darüber machen. Und hier sollen ein paar Gedanken dazu erfolgen, auch wenn ich das Buch, immerhin knapp über 1000 Seiten, noch nicht vollständig gelesen habe. Es wird sicher den ein oder anderen Folgebeitrag geben.

Also der gute Oswald Spengler ist ein Bewunderer von Johann W. v. Goethe und sein Werk "Der Untergang des Abendlandes" soll von der Methodik her, dem Erfassen der Welt wie es Goethe vornahm entsprechen.

Was das nun genau meint, das erklärt der gute Oswald nicht so wirklich, offensichtlich war man damals in gelehrten Kreisen mit der Methodik von Goethe vertraut, heute scheint mir das nicht so zu sein.

Nach dem Lesen der ersten Kapitel hat es den Anschein, das es bei der Weltauffassung von Goethe darum ging, die Seele einer Gesellschaft zu erfassen, das Werden, das Organische, das Lebende. Das ist natürlich alles ziemlich schwammig und ungenau und diese Ungenauigkeit durchzieht dann auch Spengler's Werk.

Wenn ich für's erste eine Vermutung aufstellen sollte, dann würde ich sagen, das 1. Spengler in der Tradition Goethes etwas über das Subjektive sagen möchte, bzw. diese Seite favorisiert im Vergleich zum Objektiven (denn Spenglers Gegensätze, die er zur Erklärung welcher Sachverhalte auch immer heranzieht haben auf der Seite des Objektiven, die des Todes, des Erstarrtem, des Gewordenen) - was natürlich aus integraler Sicht schon mal wieder sehr unglücklich ist, denn beide Seiten sind die zwei Hälften einer Medaille.
Aber offenbar kannte Spengler diese Kategorien subjektiv/objektiv gar nicht, bisher sind sie mir nicht ein einziges Mal im Buch aufgefallen.

Zum anderen also 2. könnte man eine noch etwas andere Konstruktion hinter Spengler's Ausführungen vermuten, nämlich, so wie er es manchmal anführt, das Werden dem Gewordnen vorausgeht, was ja eigentlich logisch ist, was aber eher das Bild von der Eruption eines Vulkans (Werden) hin zur Gestaltung der Umwelt (erstarrte Lava, die Nährboden für neues Leben ist) geht. Was wiederum philosophisch meinen könnte, das zuerst die Idee da ist und dann die Umsetzung der Idee.

Und ich glaube, das Spengler beide Ansätze meint und leider Gottes immer wieder vermischt, einmal stellt er das Werdem dem Gewordenen oppositionell gegenüber, dann ist es Version 1 und ein andermal betont er Version 2 ohne aber beides zu unterscheiden.

Das macht die ganze Geschichte schon etwas sehr undurchsichtig und wahrscheinlich gab es schon früher diesbezüglich Kritik.

Soweit erst mal zum Anfang. Die nächsten Tage geht es weiter.

von onlineredakteur @ 29.08.11 - 16:53:38

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