Donnerstag, 22. Oktober 2015

Hat der Islam das bessere Geldsystem?

Wie mir in der Vergangenheit hin und wieder zu Ohr gekommen ist, ist im Islam der Zins verpönt. Wenn ich nicht ganz falsch liege, ist dies eines der Glaubenssätze aus dem Koran.

Nun klang das interessant in den Ohren vor dem Hintergrund der beträchtlichen finanziellen Verwerfungen des westlichen Bankensystems in den Zeiten der Finanzkrise und den damit einhergehenden Erklärungsversuchen. Der Zins wurde dabei immer wieder als eines der Übel genannt.
Sollte also der Koran ausgerechnet hier an dieser Stelle die bessere Strategie haben. (Obwohl ich glaube, das auch ähnliches aus der Bibel zitiert worden ist, kann aber jetzt keine genauen Angaben dazu machen)

Offiziell ist es wohl tatsächlich so, dass man im islamischen Kulturraum versucht, den Koran auch in den weltlichen Geldzahlungsverkehr einzubinden und Verbote einzuhalten.

Wie aber heute ein Artikel auf www.welt.de zeigt, scheint wohl auch dies nur eine schöne Illusion zu sein.

Ich möchte den Link deshalb mal hier mit notieren, damit man sich im weiteren Verlauf drauf stützen kann, wenn es mal wieder heiß hergeht in Sachen Finanzkrise.

Hier also der Link:


Ehrlich gesagt, hätte es mich auch sehr verwundert, dass ökonomische Gesetze von der islamischen Welt ausser Kraft hätten gesetzt werden können. Wozu auch?

Montag, 19. Oktober 2015

Salsa Gala Jena 2015

Nachdem ich bisher nur von anderen etwas über die Salsa Gala in Jena aus den vergangenen Jahren gehört hatte, hab ich mich dieses Jahr aufgemacht und bin selber hingefahren um mir ein eigenes Bild von der Veranstaltung zu machen.

Am Samstag, dem 17.10. war es also soweit und ich betrat zum ersten Mal den Veranstaltungsort, der noch so heißt, wie das, was früher mal drin war, das Volksbad Jena.
Einige Details erinnern auch noch an die alte Funktion, wie z.B. die Fliessen, die am Rande der Tanzfläche als Lauffläche dienten.

Kommen wir zu den Details:

1. Räumlichkeiten

1a.) Tanzfläche

Die Tanzfläche im großen Raum selber war aus Metall, im Grunde einfach dort wo das Badebecken war, war nun eine metallene Fläche drübergelegt und ein erster optischer Eindruck brachte etwas Skepsis zutage ob denn die Tanzfläche auch wirklich die eigenen Tanzschuhe mögen wird. Das lag sicher auch daran, dass man mit grausilbernen Untergrund eher Glatteis assoziiert und Rutschen wäre ja nun wirklich das Letzte, was man beim Tanzen benötigt. Diese Sorgen sollten aber schnell erledigt sein, die Tanzfläche erfüllte vollends ihren Zweck. Sie war groß und dennoch wurde es zu den besten Tanzzeiten auch ein wenig eng.

Die zweite Tanzfläche im zweiten wesentlich kleineren Raum war dagegen mit normalen Bodenbelag versehen. Ich muß zugeben, dass ich mich dort nicht oft aufgehalten habe, weil ich erstens wg. der Musik nicht so oft vorbeischaute, es wurde in dem kleinen Raum Bachata und Kizomba gespielt. Ersteres ist nicht so mein Fall und bei zweitem fehlte mir der Mut um wirklich mit jemanden da zu tanzen. Außerdem gab es keine Sitzmöglichkeiten, man konnte nur an der Seite stehen. Andererseits hatte ich auch Sorge, dass ich dadurch auf der großen Tanzfläche die Band verpassen könnte oder eines der Showacts. Also hielt ich mich eher gleich im großen Raum auf.

1b. Räumlichkeit

Im großen Raum, man könnte es eigentlich auch Ballsaal bezeichnen, war es angenehm von den Temperaturen und zudem bot der Raum die Möglichkeit einer Empore, so dass man von oben das Geschehen beobachten konnte. Außerdem gab es dort Tische und Stühle zum sitzen.  Unten folgte auf beiden Seiten nach dem Eingang eine Bar und danach gab es auf der einen Seite nur Stehtische und auf der anderen Seite eine langgezogene Steinbank, die auch immer in Beschlag war, gerade für Frauen mit Handtasche eine willkommene Ablagefläche.
Oben hingegen gab es keine gastronomische Betreuung so das man sich z.T. etwas verloren da oben vorkommen konnte.

Problematisch war der Platz zwischen Tanzfläche und den Bars, denn dort wurde es doch zeitweise etwas eng. Ich selber hab mir dann auch zweimal den Unmut an vorbeilaufenden Frauen zugezogen, weil ich nicht aufgepasst hatte und mit einer schnellen Bewegung vorbeilaufende Partygäste anstieß.
Und wie ich von anderen gehört habe, war auch das Verschütten von Flüssigkeiten auf die Tanzfläche ein Problem an genau diesen markanten Punkten. Da stößt der Raum doch etwas an seine Grenzen.

Der große Saal verfügte über eine Bühne auf der die Musiker ihre Musik zum besten geben konnten.

Im kleinen Raum gab es keine Gastronomie. Es konzentrierte sich also alles im großen Raum was den Erwerb von gastronomischen Produkten anging.

Die Garderobe befand sich etwas versteckt hinter dem kleinen Tanzraum, man mußte da also immer durch. Zu meiner Überraschung gab es aber dennoch keine größeren Drängeleien zumindest nicht, als ich an der Garderobe war. Und das ist schon ein kleines Wunder, es waren geschätzt so an die 300 Teilnehmer vor Ort und die Garderobe selber war nicht sehr groß was den Tresen anging. Schön war, dass man nicht noch extra für die Garderobe bezahlen mußte. Ich hatte neben der Jacke noch eine Tasche und die Winterschuhe abgegeben, alles fand sich auch am Ende wieder. Bei einer Bekannten war das leider nicht ganz so, wie ich gehört hatte, fehlte am Ende ein Stiefel.

Die Toiletten befinden sich ein Stockwerk tiefer, sind aber leicht zu erreichen. Und auch groß genug für solche Anlässe.
Was mir auffiel, es gab kein Papier zum Hände trocknen sondern nur diese elektrische Lüfter bei denen man die Hände unter die laut pustenden Föne hält. Das ist soweit auch völlig ausreichend, zum Problem wird das nur wenn man sich mal das Gesicht waschen will, weil man sich ein wenig erfrischen will und danach das Handtuch sucht, was man zu Hause hat. Und ein Mr. Bean bin ich nicht, der sich dann mit dem Gesicht unter den Lüfter stellt. ;-)
Außerdem gab es einen Raucherbereich, der sich aber, so weit ich das richtig mitbekommen habe, im Freien befand. Na, ich hab damit nicht viel zu tun, deshalb kann ich dazu nicht viel sagen.

Band

Es spielte Chacán, eine Band aus Mainz. Kannte ich vorher nicht, bin aber auch nicht der Kenner der Szene. Jetzt aber kann ich mir ein Bild von der Band machen und das fällt positiv aus. Musik war toll, natürlich schwerpunktmäßig Salsa und alles in allem haben die Musiker ordentlich Betrieb gemacht, es waren Profis, das kann man sagen.
Kult fand ich jedenfalls den Bassisten, ein negrider Typ, groß und mit Afrolook, im feinsten Edelanzug, der einfach mal so was von an die 70-er Jahre erinnerte. Also der hätte locker in die Ära der Fania All Stars gepasst. Obwohl ich nicht weiß, ob die damals auch einen E-Bass in ihrer Formation einsetzten. Das war interessant bei der Besetzung. Ein E-Bass statt dem sonst üblichen Kontrabass wie übrigens auch eine E-Gitarre, die man sonst eher selten in Salsa-Bands sieht. So klang die E-Gitarre auch wenn sie solo agierte etwas befremdlich aber im Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten fiel die Gitarre nicht auf was ich mal positiv nennen möchte. Sie ersetzte offensichtlich das Piano, welches sonst die typischen Begleitmuster in Salsasongs spielt. Also das war schon eine kleine Überraschung, was die Besetzung anging.
Gefallen hat mir auch der Sänger, er hatte ebenso eine charismatische Ausstrahlung, konnte die Leute begeistern bzw. spürte man bei ihm die Begeisterung für die Musik. Es kamen noch zwei Bläser hinzu, die verschiedene Instrumente beherrschten. Übrigens auch der Sänger, Saxophon konnte der auch! Und zwei Leute an den Percussions, einmal Conga und andererseits an den Timbales. Fehlt noch die Sängerin, die natürlich das klangliche Spektrum erweitern konnte. Allerdings hatte ich bei ihr nicht so das Gefühl, dass sie mich begeistern konnte, vielleicht fühlte sie sich auch nicht ganz so wohl im Kreise der vielen männlichen Musiker um sich rum.
Alles in allem eine bunte Truppe, Multikulti wenn man so will, die Spaß hatte und den auch rüberbringen konnte.
Auch soundmäßig war ich zufrieden, bei Livebands in geschlossenen Räumen bin ich immer etwas skeptisch besonders bei Bands mit Blechblasinstrumenten jeglicher Art, denn die ordentlich abzumischen ohne dass es wehtut in den Ohren ist nicht so einfach. In dieser Hinsicht volles Kompliment an die Tontechniker, das war gelungen. Einmal pfiff das Mikrofon irgendwann kurz aber das konnte man als Lappalie abtun.

Steigerungsmöglichkeiten seitens der Band sehe ich vor allen Dingen in der Einbindung des Publikums. Es gab keine Mitmachaktionen in denen das Publikum vielleicht aufgefordert wurde mitzuklatschen, mitzusingen oder sonstige kleinere Späßchen. Gut, manch einer will auch lieber tanzen insofern ist das eine Ermessensfrage aber ein bißchen Entertainment ist auch nicht verkehrt.

Erstaunlich war auch, dass die Band bereits kurz nach Mitternacht ihr Programm beendete. Es gab eine Zugabe, dann aber war auch Schluß. Man muß allerdings auch dazu sagen, dass die Band relativ früh begann, also so ca. 21.00 Uhr  und die Band spielte 3x ungefähr 45 Minuten. Genau auf die Uhr hab ich jetzt nicht geschaut, das ist jetzt eine Schätzung.
Die Songs waren wie gesagt meistens Salsa, einmal haben sie das Publikum überrascht als sie den Stil plötzlich wechselten. Ansonsten waren die Songs aber nicht zu lang, das hat man ja sonst auch sehr oft und wie gesagt, es war von der Akustik her passend, nicht zu laut und nicht zu quäkig. Was mir auch auffiel, die Musiker haben sich nicht am Ende oder irgendwann zwischendrin mal einzeln vorgestellt. Das kennt man ja, dass die Bands gerne ihre Mitspieler vorstellen, die dann ein kleines Soli zum besten geben, darauf wurde verzichtet, wie ich finde, auch nicht verkehrt, tanzen wäre bei solchen Vorstellungsrunden eh nicht wirklich sinnvoll.

Also alles in allem eine tolle Band, die man gerne auch mal nach Leipzig einladen darf.

DJ

Es waren drei DJ's am Start:
- DJ Flori aus Berlin
- DJ Jan aus Erfurt und
- DJ Lutz aus Gera

Die beiden ersten spielten im großen Saal während DJ Lutz sich ausschließlich um die Beschallung im kleinen Saal kümmerte. Viel kann ich zu letzterem nicht sagen weil ich ja nicht so oft dort war. Ich denke aber gemessen an der Anzahl der Personen, die ich sah, dass der DJ seine Sache gut gemacht hat, sonst wären die Leute sicher nicht dort gewesen.

Im großen Saal war für mich DJ Flori die Nummer eins! Ganz großes Kompliment an ihn, das war tolle Musik aus der Konserve. Natürlich ist das immer auch subjektiv, Salsa ist nicht gleich Salsa, aber ich kann nur sagen, ich teile den Geschmack von DJ Flori.
Ich kann mich noch erinnern, es kam ein toller Song, ich hatte leider grad niemanden zum tanzen, wippte aber ordentlich am Rande der Tanzfläche mit den Beinen worauf sich eine ältere Dame animiert fühlte, mich zu fragen, ob ich tanzen möchte. Na, klar - auch wenn mir natürlich ein junges Fräulein lieber gewesen wäre.

Ja, jedenfalls gab es mal einen kleinen Hänger was die Musikqualität anging und das war dann leider bei dem anderen DJ, den ich aber selber nicht weiter kenne. Aber die Musik war nicht so mein Geschmack und es war auch akustisch nicht so sauber, ich weiß nicht, ob ich mir das nur eingebildet habe oder ob die DJ's wirklich auch noch am Sound mit schrauben können. Jedenfalls gefiel mir das nicht so. Ich merkte sofort wenn DJ Flori wieder an den Turntables war.

Shows

Es gab zwei Showblöcke, der erste mit 3 Shows und der zweite mit 2 Shows.

Etwas schade war, dass die Shows nicht auf der Bühne stattfanden sondern auf der Tanzfläche, dadurch war die Sichtbarkeit nicht für alle gleich gut gegeben. Aber ich schätze, dass die Bühne von der Größe her es nicht hergab dort die Shows aufzuführen. Zumal die Musikinstrumente der Band alle zur Seite hätten geräumt werden müssen. Wer auf den Rängen Platz fand, hatte natürlich die beste Übersicht.

Die Shows waren alle von der Zeit her angemessen, nicht zu lang.

Im ersten Block waren Sissy und Williams aus Leipzig, Seductive aus Jena und Fernando Zapata mit Partnerin aus Berlin am Start.
Im zweiten Block waren Sissy und ihre Mädels am Start sowie noch einmal Fernando Zapata mit Partnerin.

Mutig fand ich die Hereinnahme von Seductive, eine Tanz-Company, bestehend aus lauter jungen Mädels, die sich dem HipHop verschrieben haben. Sind sie ja sozusagen in "fremden" Gefilden, denn vor Salsa-Publikum tanzen sie sicher sonst eher selten. Aber das war o.k. solange so etwas immer im Rahmen bleibt, warum nicht! Und die Mädels waren alle hochmotiviert, sie haben das gut gemacht!

Sissy und Williams begannen natürlich mit Salsa, es gab erstaunlich viel Footwork zu sehen in ihrer Show.
Fernando Zapata und Partnerin waren am Ende des ersten Blockes mit einer Tango-Performance am Start. Wobei mich die Partnerin am meisten faszinierte. Sie nahm mit ihrem schwarzen Outfit sofort den Raum in Beschlag und konnte durch ihre Ausstrahlung fesseln. Dagegen war bei Fernando Zapata hin und wieder die Anstrengung zu erkennen. Große Künstler lassen die Darbietung leicht aussehen obwohl es natürlich alles andere als das ist. Aber bei ihm sah man zumindest wenn es um Hebefiguren ging, doch an, dass er sich konzentrieren und anstrengen mußte, es fehlte etwas die Leichtigkeit.


Moderator

Der Moderator festlich im Anzug gekleidet führte routiniert durch die Shows. Es fehlt mir etwas das Feuer, der Esprit um ein wenig Glanz in die Veranstaltung zu bringen, es hörte sich eher wie bei einem Business-Treffen unter Wirtschaftsexperten an. Aber der Moderator tauchte ohnehin nicht allzuoft in Erscheinung insofern war es für den Abend nicht ausschlaggebend. Ich bin mir sicher, dass der Moderator, der gleichzeitig auch der Veranstalter dieses Gala-Abends war, seine Stärken hinter den Kulissen ausspielen konnte.

Sonstiges

Schön fand ich die Idee, dass auf der Bühne eine Leinwand aufgespannt war, auf der man Fotos der Veranstaltung von wahrscheinlich dem letzten Jahr sehen konnte. Fotos von Tänzern und Anwesenden. Ich schätze, sollte es eine Fortsetzung geben, bin ich vielleicht nächstes Jahr auch auf einem der Bilder zu sehen. Wer weiß.

Ja, erstaunlicherweise hab ich nicht mit einer einzigen Jenaerin getanzt! Wo waren sie denn? Darauf war ich ja nun besonders gespannt aber wen ich auch aufforderte, sie kamen aus Magdeburg, Erfurt, Weimar, Berlin oder halt Leipzig aber Jena??? Entweder waren die so gut, dass sie permanent mit den anderen Profis getanzt haben oder es sollte halt nicht sein.

Steigerungsmöglichkeiten sehe ich noch im Vermarkten der Veranstaltung vor Ort.
Zwar hab ich es nicht mehr genau in Erinnerung aber im Volksbad selber konnte man kaum etwas irgendwo lesen, dass hier die Salsa-Gala stattfand. Z.B. hätten die gastronomischen Fachkräfte T-Shirts mit Logo  der Salsa-Gala tragen können, ist mir aber nicht aufgefallen. Auch sonst keine Banner oder Fahnen oder Ballons, die irgendwie den Raum thematisch schmückten.
Auch Merchandising Artikel waren nicht erhältlich. Es hätte ja sein können, dass die Band CD's hat, die sie zum Verkauf anbietet. Tanzmode-Unternehmen, die den neuesten Fummel anbieten, auch das suchte man vergeblich. Das ist natürlich auch alles eine Frage der Größe, ob man so etwas stemmen kann und will. Es soll keine Kritik sein, in dem Sinne, dass es so sein muß, es sind nur Anregungen, die man einzeln aufgreifen kann.

Ja, auch die Getränkeausgabe war insofern problematisch, als dass man meistens Becher randvoll gefüllt bekam. Da konnte schnell mal was überschwappen. Außerdem sahen die Becher alle gleich aus und jedes Mal nach einer durchtanzten Runde mußte ich erst mal grübeln, wo ich denn mein Becherchen abgestellt hatte. Ich hatte schon überlegt ihn zu kennzeichnen, aber mir fiel nichts ein. Aber wahrscheinlich hätte es ein kunstvoll gefalteter Flyer, die da reihenweise rumlagen, um den Becher herum getan. So war ich mir nicht immer sicher, ob ich auch wirklich meinen Becher erwischte oder nicht von jemand anderes.

Am Ende aber war ich dann vom tanzen geschafft, immerhin von ca. um 21.00 Uhr bis kurz nach 2.00 Uhr, das reicht dann für Jungs in meinem Alter ;-)






Grupo Chacan auf der Salsa Gala Jena 2015





Montag, 28. September 2015

Meine Einträge von und aus Blog.de

So, jetzt hab ich es geschafft!
 
Knapp über 80 Einträge, die ich in den Jahren zwischen 2010 und 2014 bei Blog.de vorgenommen habe, sind nun via Copy & Paste in das Blogger-Portal übertragen worden.
 
Doch hört sich das einfacher an, als es ist. Einfach mal so "Copy & Paste" machen ist doch zu einfach gedacht. Am Ende hab ich bestimmt so ca. 14 Stunden an der Übertragung gesessen.
 
Warum?
 
Weil es schon mit der Formatierung anfing. Die konnte ich leider nicht 1:1 übernehmen. Deshalb sehen die Beiträge bisher nicht so wirklich optimal aus.
Es war so, dass ich bei Blog.de die Möglichkeit hatte alle Beiträge in PDF's umwandeln zu lassen. Das hab ich gemacht. Wenn man dann aber diese PDF-Texte einfach wieder hier in den Post-Editor einfügt, sieht der Text nicht mehr so aus wie vorher. Alles ist auseinandergezogen und ein einfaches "Strg+A" um alles zu markieren und dann einzustellen mit der richtigen Schriftart und Größe hat nicht funktioniert. Ein Grauen für jeden, der was mit Texten zu tun hat.
 
Also bin ich noch einen Umweg gegangen und hab die Texte vom PDF erst in ein Word-Dokument kopiert, dort hab ich dann ganz allgemein die Schriftart und Absatzart eingestellt und dann ging es erst in den Editor hier bei Blogger. Dadurch liessen sich manche Komplikationen vermeiden, die ich vorher hatte. Z.B. konnte ich nicht einfach Absätze mit der "Entf"-Taste löschen. Da wurden manchmal sogar noch welche hinzugefügt. Also ein ziemliches Elend.
Dann verschwanden manchmal Buchstaben obwohl ich gar nicht auf "Entf" oder "Return" gedrückt hatte. Man mußte also immer aufpassen.
Und ich mußte halt in mühevoller Handarbeit jeden Absatz wieder zusammenfügen, wenn der Absatz inhaltlich in seinen Sätzen zusammengehörte.
 
Nicht zuletzt waren natürlich auch die Links, die aus den Dokumenten herausführten, zu überprüfen. Und hier hat sich leider auch die Vermutung bestätigt, das nicht alle mehr funktionieren. Besonders Inhalte aus den Online-Mediatheken von ARD und ZDF sind nicht mehr vorhanden. Das habe ich aber auch schon in einem eigenen Blogartikel aufgegriffen. Die Sachlage ist klar auch wenn sie so nicht besonders toll ist.
 
Ja, so verging also die Zeit und ich wurde und wurde nicht fertig.
Jetzt aber bin ich erst mal durch.
 
Als Hinweis folgende Info:
 
Ich hab bei jedem Artikel, der aus dem alten Blogportal "Blog.de" ist, die Jahreszahl in Klammern hinter den Posttitel geschrieben. Damit weiß man, das ist ein älterer Artikel. Deshalb sollte sich niemand wundern, wenn ich im September 2015 einen Artikel mit "Willkommen 2014" poste ;-)
 
Außerdem sieht man bei jedem Artikel auch das ursprüngliche Erstelldatum am Ende jeden Textes. Das wurde idealerweise beim Export in die PDF's mit dazugeneriert. Eine wirkliche nützliche Hilfe.
 
Ansonsten muß ich mal schauen, denn was ich hier total vermisse sind sowas wie die Angabe von Schlagwörtern und überhaupt eine Suchfunktion. Das kann doch eigentlich nicht sein. Irgendwo wird es doch etwas passendes geben müssen.
 
So, dann mal schauen, ob dieser Blog dann weiter mit Einträgen bedient wird. Am Ende war ich froh, dass ich bei Blog.de in den Jahren 2013 und 2014 nicht wirklich viel gepostet hatte. Denn das hätte nur Mehraufwand bedeutet.

Das Internet ist kaputt - sagt Sascha Lobo (2014)


Das Internet ist kaputt - sagt Sascha Lobo

...

und macht mal wieder viel Lärm um relativ wenig. Allerdings fühlt sich der Lärm auch deshalb so lärmig an weil es einfach so viele Medien im Internet gibt, die diese Gedanken Sascha Lobos transportieren.

Und selbstverständlich liesen auch die Antworten / Repliken auf Lobos Gedanken nicht lange auf sich warten, so das der Eindruck entsteht, hier wird gleich ähnlich dem Outing von Ex-Fußball-Spieler Thomas Hitzlsperger ein großes Thema losgetreten.

Grundsätzlich halte ich den Artikel von Sascha Lobo für eher unausgegoren. Zwar wird mit viel kulturellem Wissen hantiert aber es wird nicht sinnvoll eingesetzt eher irreführend.
(Anmerk.: - Der Link war auf einen Artikel bei der FAZ gesetzt, scheint aber nicht mehr zu funktionieren. Wie ich nach manueller Suche bei der FAZ feststellen mußte, kann es sein, dass man jetzt für den Artikel bezahlen muß. - 28.09.2015)

Da lobe ich mir dann doch den Artikel von Alex Schestag, eine Antwort auf Sascha Lobo:


Weder ist mit dem Wort Kränkung hier großartig etwas gezeigt noch mit der Behauptung, das Internet sei kaputt. Wenn jemand gekränkt ist dann nur all diejenigen die so naiv wie Sascha Lobo waren und glaubten, das Internet wäre nur was für "die Guten". Das Internet ist eine Technologie, ganz richtig bezeichnet von Alex Schestag, die wie jedes andere Ding oder Artefakt auch zu guten oder zu schlechten Taten benutzt werden kann.

Sascha Lobo kann sich nicht als Internet-Experte ausweisen wenn er noch nie was von
Kinderporno-Händlerringen, von Nazis im Netz, von Terroristen und von deren Bombenanleitungen und ähnlichem gehört hätte. Auch das war schon von Anfang an ein Bestandteil des Internets. Da muß man noch nicht mal die ganze Geschichte um den Geheimdienst aufbringen, es reicht schon der Verweis auf die erstgenannten Tatbestände in Sachen Internet. Also ist es einfach nur reine Stimmungsmache hier von Kränkung und dergleichen zu sprechen. Schlechter Journalismus möchte man sagen.

Nur die von Schestag dann mitgetragene angebliche Falschnutzung des Internets ist meiner Ansicht nach auch nicht so glücklich formuliert obwohl ich der Meinung und dem Ansinnen nach Schestag zustimme. Ich würde es nicht so formulieren, das die Nutzung des Internets kaputt wäre sondern in Bezug auf die Tätigkeiten des Geheimdienstes doch mehr auf die weitere Entwicklung der Nutzung des Internets durch die User setzen. Das ist wie die Weiterentwicklung jedes Produkts. Nur weil ein Autoprodukt nicht mehr auf dem Markt ist weil es durch ein besseres ersetzt wurde sagt man ja nicht, das vorherige Auto war kaputt. Es war eben einfach verbesserungswürdig und das ist der kreativste Ansatz zu denken.

Auch das der Geheimdienst jetzt gänzlich im schwarzen Licht gesehen wird, ist m.E. nicht zielführend. Es gibt gewisse Gründe, die es immer noch sinnvoll erscheinen lassen, das es so etwas wie einen Geheimdienst gibt.

Das Problem ist nicht der Geheimdienst, das Problem ist, das der Geheimdienst isoliert ist und sich ausgrenzt von der parlamentarischen Kontrolle.

Hier wird man sicher neue Wege finden müssen um die Tätigkeiten des Geheimdienstes nicht zu einem krebsartigem Geschwür anwachsen zu lassen.

Wir werden aber nicht aufhalten können, das jede noch so kleine technische Neuerung, die zur Auskundschaft von Menschen genutzt werden kann auch eingesetzt wird. Dazu ist die menschliche Neugier einfach zu groß.

Deshalb muß man die menschliche Neugier sinnvoll einsetzen und im Grunde der Allgemeinheit zugänglich machen. Wir sind alle neugierig!

von onlineredakteur @ 15.01.14 - 15:13:51

Willkommen 2014 (2014)

Hallo liebe Blog-Gemeinde,

jetzt hat das Jahr schon wieder zwei Wochen überwunden und ich hab noch kein Neujahrsgruß hinterlassen.

Das muß ich jetzt aber schleunigst nachholen.

Das letzte Jahr gab es leider von mir keine weiteren Einträge. Das hat sicher auch was mit Facebook zu tun, denn da waren einfach zu viele Freunde und deren Informationen, so dass sich der soziale Austausch im Großen und Ganzen dorthin verlagerte. Man möchte ja auch nicht unbedingt zweimal zu einer Thematik was schreiben. Obwohl in digitaler Hinsicht beschränkt sich der Aufwand auf Copy&Paste. Na, mal schauen, ob es dieses Jahr wieder etwas mehr wird. Immerhin, meine alten Einträge sind noch alle da und so sollte es auch sein.

Andererseits hatte ich mein Augenmerk stark auf mein Musikprojekt "BLUE72" gelegt. Zwei kleine
Mini-EP's sind raus und ein Video. Kann man sich alles anhören oder anschauen wenn man von meiner Homepage www.blue72.de sich weiterhangelt. Oder mal bei Youtube "Don't Dream Tonight" eingibt.

In dieser Beziehung hoffe ich auch auf weitere Entwicklung denn das Projekt liegt mir schon sehr am Herzen.

Nichtsdestotrotz, das Engagement zu einem meiner Lieblingsthemen, dem Bedingungslosen
Grundeinkommen hat nicht abgenommen, es ist nach wie vor aktuell. Die Demo in Berlin im September 2013 war sicher wichtig, ich hab mich sogar zu einem Song inspirieren lassen.

Aber auch die Petition am Ende des Jahres von Inge Hannemann zur Abschaffung der Sanktionen bei HartzIV war ein großes Ereignis und hat damit auch schon Schatten in das jetzige Jahr geworfen.

Das soll es erst mal gewesen sein.

von onlineredakteur @ 15.01.14 - 14:31:25

Herzlich willkommen 2013 (2013)

Hallo

ich grüße die Blog-Gemeinde im neuen Jahr 2013!

Ich hoffe, es gibt viele neue, interessante Geschichten zu entdecken.

Oder eben auch mahnende Worte, revolutionäre Gedanken und zündende Ideen, damit die Masse in Schwung kommt!

Meine Generation, die 1970-er stehen jetzt in der Verantwortung, sind im Leben etwa an der Hälfte des eigenen Daseins angekommen und sie müssen jetzt aus dem Erbe ihrer Vorgänger-Generation etwas gescheites machen.

Und es geht um nichts weniger bedeutendes als die Einheit Europas im Einklang mit den kleineren Einheiten der Staaten und Ländern und Gemeinden zu konstruieren. Das ist etwas einmalig neues.

Ich wünsche allen Gutes Gelingen!

von onlineredakteur @ 02.01.13 - 21:20:58

Verteilungsgerechtigkeit aus Theorien sozialer Gerechtigkeit - Kersting (2011)

"Wie könnte ein vollständiger Begriff der Verteilungsgerechtigkeit gewonnen werden? Eine
vollständige Konzeption der Verteilungsgerechtigkeit wird zwei unterschiedliche
gerechtigkeitstheoretische Dimensionen miteinander verknüpfen müssen: auf der einen Seite
die auf Kooperationsgemeinschaften zugeschnittene Gerechtigkeitsdimension der
angemessenen Lasten- und Gewinnverteilung innerhalb eines Systems des wechselseitigen
Vorteils, kurz die Dimension einer Gerechtigkeit des wechselseitigen Vorteils; und auf der
anderen Seite die auf Solidargemeinschaften zugeschnittene Gerechtigkeitsdimension der
markt- und leistungsunabhängigen, unparteilich jedem zuteil werdenden Grundversorgung.
Sie wird eine Lösung sowohl für das ursprüngliche, kooperationsgemeinschaftliche
Gerechtigkeitsproblem als auch für das abgeleitete solidaritätsgemeinschaftliche
Gerechtigkeitsproblem vorschlagen müssen. Die Lösung dieses abgeleiteten
Gerechtigkeitsproblem ist von großer legitimatorischer Bedeutung für den Wohlfahrtsstaat.
Der Wohlfahrtsstaat ist keine moralisch neutrale Form der Zentralisierung und Koordination
konkreter und spontaner Solidarität, sondern ein Zwangsverband, die die mitmenschlichen
Unterstützungsleistungen abgaben- und steuerpolitisch erzwingt un die lebensweltlichen
Netze der freiwilligen privaten Hilfe durch ein bürokratisches System umfassender
Zwangsmitgliedschaft und gesetzlicher Umverteilung ersetzt.S. 163f"

von onlineredakteur @ 30.01.12 - 17:56:26

Theorien sozialer Gerechtigkeit - Kersting (2011)

Ein Zitat, dessen Inhalt meine vollste Zustimmung bekommt!:

"Gleichwohl waren kommunitaristische und libertäre Kritik von der richtigen
methodologischen Intuition geleitet: das Gelingen politischer Philosophie ist in hohem Maße
abhängig von einer angemessenen Personenkonzeption. Man muß wissen, wer und was der
Mensch ist, um zu wissen, welche Ordnung er benötigt, welche Güterverteilung er verdient
hat und beanspruchen darf, welche Politik ihm bekömmlich ist.S. 148"

von onlineredakteur @ 30.01.12 - 17:46:02

Die Rezeption des Differenzprinzips bei Kersting (2011)

Heute wollen wir ein Zitat aus Kerstings Buch "Theorien sozialer Gerechtigkeit" nehmen, in dem er über das von John Rawls bezeichnete Differenzprinzip eine interessante Bemerkung macht.

Die inhaltliche Bedeutung des Differenzprinzips kann man bei Wikipedia finden, hier der Link:


Jetzt die Bemerkung von Kersting dazu:

"Aber sicherlich wird es das Hauptziel des Differenzprinzips sein müssen, die
Kooperationsgemeinschaft nicht schrumpfen und nicht ausfransen zu lassen, der
Verknappung der Arbeit entgegenzuwirken und strukturelle Arbeitslosigkeit entschieden zu
bekämpfen. Daher, so sollte man meinen, gilt die gerechtigkeitsethische Hauptsorge des
Differenzprinzips gar nicht der Gestaltung von Umverteilungen und Transferzahlungen,
sonderm dem Arbeitsmarkt und der Arbeitsproduktivität. Gerade angesichts wachsender
Arbeitslosigkeit wird die Forderung nach der Maximierung des sozialen Minimums nicht zu
einer Strategie führen dürfen, die durch Verteuerung der Arbeit die Arbeitsproduktivität, die
Wertschöpfung pro Arbeitenden senkt, die eine Lohnzunahme begünstigt, die nicht hinter
dem Produktionsfortschritt zurückbleibt und daher - unter den gegebenen und überdies ja
auch gerechtigkeitsethisch vorzugswürdigen Bedingungen der Marktwirtschaft - keine neuen
Arbeitsplätze schaffen wird. Sondern das soziale Minimum, das die Aufmerksamkeit der
Gerechtigkeit verdient, muß unter dem Einfluß der Arbeitsverknappung neu definiert werden.
Wenn man den Gedanken akzeptiert, daß das Differenzprinzip gerade wegen seiner Sorge um
die sozio-ökonomische Position und der Selbstachtung der Schlechtestgestellten immer auch
ein Prinzip der Maximierung von Arbeitsplätzen, also ein Prinzip zur Verhinderung der
Schrumpfung der Kooperationsgemeinschaft sein muß, dann wird Gerechtigkeitspolitik all
das ins Auge fassen müssen, was in Politik und Wirtschaft signifikante arbeitsmarktpolitische
Negativauswirkungen produziert, das Initiativen strangulierende institutionelle Regelwerk der
Arbeitsgesellschaft, die Regulationsdichte der Vorschriften und Normen mit ihren
bürokratischen Begleitwucherungen ebenso wie die politischen Einwirkungen auf die
Arbeitskosten, sei es durch wirtschaftlich unvernünftige, überlebte Industrien an den
Steuertropf legende Subventionsprogramme, sei es durch die ganzen Bündel der
psychologischen wie ökonomischen Fehlanreize der expandierenden Sicherungssysteme des
Sozialstaats, sei es schließlich durch die unverdrossene Bereitschaft, die Steuern und
Abgaben der Bürger zu erhöhen,um die Klientengruppen des Wohlfahrtsstaates
zufriedenzustellen. S. 108f.

Erst mal langer Satz, wer es bis zum Ende geschafft hat UND auch verstanden hat: Herzlichen Glückwunsch!

;-)

Das ist halt typisch Kersting-Stil. Nicht einfach.

So, jetzt zum Inhalt.

Was ich ansprechen wollte, ist u.a. Kerstings Behauptung die Arbeit würde sich verknappen.

Dieses Argument hört man durchaus immer wieder aus verschiedenen politischen oder wissenschaftlichen Lagern. Meines Erachtens ist das aber zu ungenau.

Was Kersting nicht macht, ist den Begriff der Arbeit zu differenzieren.

Wir können von einer Dreiteilung der Arbeit sprechen, d.h. von drei verschiedenen Aspekten von Arbeit, die einen Teil der Wirklichkeit ausmachen und sich nicht auf die jeweils anderen Teile reduzieren lassen.

Die drei Bereiche nennen wir:

1. Erwerbsarbeit

2. Kulturarbeit

3. Eigenarbeit

Alle drei Bereiche haben einen eigenen Anspruch auf Wahrheit und können nicht aufeinander reduziert werden.

Der Punkt ist, Kersting bezieht sich in seinem Zitat auf Erwerbsarbeit, das machen seine Äußerungen ja deutlich, ohne das er sich aber bewußt ist, das er auf Erwerbsarbeit referiert.

Und hier kann man schon die erste Ungenauigkeit feststellen. Selbst wenn sich Erwerbsarbeit verknappen sollte, dann heißt das nicht das die Kulturarbeit und die Eigenarbeit auch knapper werden. Ganz gewiss nicht.

Zu den Begriffen: Kulturarbeit meint im Grunde die intersubjektive Arbeit des Menschen an und mit seinem Mitmenschen. Welche Werte wollen wir in einer Gesellschaft leben und vertreten. Das ist Kulturarbeit. Oder bezogen auf ein Unternehmen sprechen wir auch von Unternehmenskultur im allgemeinsten Sinne.

Eigenarbeit ist die Arbeit, die jeder selbst an sich richtet, die eigenen Erfahrungen betreffend, mit
Herausforderungen umgehen, wie man sich selbst sieht. Auch diese Arbeit wird, und da brauch ich kein Prophet sein - sich NIE verknappen.

Kersting nimmt also nur einen Teilausschnitt von Arbeit wahr und bezieht darauf das Differenzprinzip.

Vielleicht müsste auch das Differenzprinzip noch einmal eine Dreiteilung erfahren um sich auch auf die anderen Arten von Arbeit zu beziehen.

Der nächste Punkt ist, es mag sein, das sich Erwerbsarbeit verknappt, aber dann müsste man auch sagen, in welchen Bereichen genau das vonstatten gehen soll.

Worauf ich hinaus will, ist, als vor über 100 Jahren das Auto erfunden wurde, hat sich die Arbeit der
Droschkenkutscher erheblich verknappt - das war zwar ein Problem aber dafür entstand ja andere Arbeit, nämlich die Fließbandaarbeit in der Automobilhalle.

Insofern ist das mit der Arbeitsverknappung etwas kritischer zu beleuchten. Wir können zwar schon sagen, das sich vieles heute durch automatische Abläufe vermaschinisiert hat, aber das kann auch wiederum nur der Anfang von einer anderen Art von Arbeit mit sich bringen. Der Dienstleistungsektor scheint mir da z.B. besonders wichtig zu sein.

Also selbst wenn wir nur den Teilbereich der Erwerbsarbeit sehen, müssen wir uns bemühen, genauer zu sagen, wo wir Arbeitsverknappung sehen und damit rechnen, das sich andere Arbeitsfelder auftun von denen wir gestern noch nicht wußten, das es sie mal geben wird.

Doch selbst wenn wir davon ausgehen, das sich Erwerbsarbeit verknappt, dann bleibt dennoch die Frage, warum soll das jetzt ein Problem sein das wir nur lösen könnten, indem wir alles tun, um wieder Erwerbsarbeit für alle zu ermöglichen. Stichwort Vollbeschäftigung. Vielleicht ist es auch ganz gut, das wir Erwerbsarbeit nur einen Teil unseres Lebens widmen (im Grunde tun wir das ja schon) und deshalb unsere sozialen Strukturen eben darauf ausrichten.

Da ich ja schon etwas weiter im Buch von Kersting gelesen habe, fand ich es ganz spannend, als er in einem späteren Abschnitt beispielsweise den Begriff der Bürgerarbeit ins Spiel brachte. Also hat Kersting eigentlich schon selber etwas seine hier geäußerten Worte relativiert. Er bringt es nur leider nicht in einen Zusammenhang.

Ich hoffe, ich schaffe es, das Zitat auch noch zu erwähnen. Es ist ungemein interessant. Dazu aber später.

von onlineredakteur @ 21.12.11 - 21:11:16

Die Verteilungsgerechtigkeit des egalitären Liberalismus bei Kersting (2011)

Heute ein Zitat von Kersting, in dem er beschreibt wie die egalitären Liberalisten den Markt sehen. Markt verstanden als der ökonomische Handelsplatz, der die Verdienste und damit den Unterhalt der Menschen regelt.

"Und nicht nur das natürliche Schicksal verteilt die Startbedingungen ungleich; auch das
Sozialschicksal ist zu den Menschen nicht fair. Der eine findet in seiner Familie die beste
Ausgangssituation vor; einer behüteten Kindheit folgt eine erfolgreiche Karriere. Der andere
ist zeitlebens von den Narben der sozialen Verwahrlosung gezeichnet und kommt keinen
Schritt voran. Der Markt ist keinesfalls eine Glücksschmiede für jedermann, er ist ungerecht,
denn er macht keinerlei Unterschiede. Er reagiert auf die unterschiedlichen
Ausgangspositionen der Individuen gleich; und das führt dazu, daß die, die ohnehin schon
bevorzugt sind, belohnt werden, und die, die ohnehin bereits benachteiligt sind, bestraft
werden, obgleich weder die einen ihre natürliche und soziale Besserstellung noch die anderen
ihre natürliche und soziale Schlechterstellung verdient haben.
Würden wir allein den Markt als Verteilungsregel gesellschaftlicher Güter akzeptieren, dann,
so argumentieren die Egalitaristen, würden wir uns dem Diktat der moralisch
unverantwortlichen Natur und der kontingenten sozialen Herkunft unterwerfen. Es gehört
aber zu der Grundüberzeugung des egalitären Liberalismus, daß sich ein gesellschaftliches
Verteilungssystem die Verteilungskriterien gesellschaftlicher Güter nicht durch die
willkürlichen Fähigkeitsverteilungen der Natur und das unterschiedliche Sozialschicksal
vorgeben lassen darf. Es darf sich nicht einer naturwüchsigen Entwicklung überlassen, die die
Willkür der natürlichen Begabungsausstattungen und die Zufälligkeit der Herkunft in den
gesellschaftlichen Bereich hinein verlängert und sozio-ökonomisch potenziert. Aufgabe eines
gesellschaftlichen Verteilungssystem ist es vielmehr, die Verteilungskriterien autonom und
einvernehmlich festzulegen und die natürliche Verteilungswillkür hinsichtlich der Fähigkeiten
als auch die Zufälligkeit der sozialen Startpositionen auf der Grundlage vernunftbegründeter
Gerechtigkeitsregeln zu korrigieren. Egalitaristische Gerechtigkeit zielt auf
Dekontingentisierung der natürlichen und sozialen Umstände der individuellen
Lebenskarriere. S. 66f. "

Was wieder mal nicht so deutlich wird, ist es nun die Meinung Kerstings, oder gibt er nur die Meinung der egalitären Liberalisten wider. Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, Kersting sucht sich da so ein bißchen raus, da wo er auch einer Meinung ist, schreibt er in Ich-Form, in den anderen Fällen schreibt er in der Es-Form.

Zum Markt: Hier begeht Kersting einen kleinen Fehler. Die Natur ist weder moralisch noch unmoralisch, sie ist amoralisch, jedenfalls in Bezug auf Gerechtigkeit. Und genauso ist es mit dem Markt, er ist nicht ungerecht, aber auch nicht gerecht. Die Frage der Gerechtigkeit stellt sich für den Markt, isoliert betrachtet nicht. Der Markt funktioniert und das ist alles.

ABER: selbstverständlich ist der Markt, mehr als die Natur, etwas, was von Menschenhand entworfen wurde, und deshalb spielt die Moral immer mit hinein, aber dann muß man dies auch genau verorten.

Aus integraler Sicht würden wir hier innerhalb des 4-Quadranten-Modells sagen, die Art des Marktes ist eine gesellschaftliche Institution und gehört damit in den Quadranten unten rechts und der Sinn des Marktes ist es, einfach Wahrheit zu schaffen im Sinne von objektiven Tatsachen.

Die Regeln des Marktes aber werden in einem kulturellen Austausch getroffen, sie werden intersubjektiv getroffen und damit ist dieser Teil im linken unteren Quadranten anzusiedeln und hier wird nach der Frage des Guten, nach der Frage der Moral entschieden.

Diese beiden Seiten unterscheidet Kersting nicht klar, sie sind zugegebenermaßen ja auch zwei Seiten einer Medaille, aber sie können nicht aufeinander reduziert werden, das ist der Punkt.

Was Kersting dann macht, nämlich zu erklären, das das philosophische Ziel des egalitären Liberalismus sei, Moral ins Spiel zu bringen und damit über eine traditionelle utilitaristische Grundlegung des Wohlfahrtsstaates hinausgeht, das ist im Grunde nur die Betonung des linken unteren Quadranten, der ganz richtig genauso wichtig ist wie der rechte untere Quadrant. Aber der Utilitarismus verletzt in der Beziehung eigentlich nichts, er ist nur unvollständig. Er verletzt dann etwas, wenn er behauptet, nur seine Theorie wäre richtig, dann wäre das Quadrantenabsolutismus, der rechte untere Quadrant würde die anderen Quadranten beherrschen.

Außerdem gefällt mir die Art und Weise der Erklärung von Kersting nicht, was die Unterscheidung von Natur und Moral angeht. Hier verwechselt er Quadranten mit Ebenen, einmal rekurriert er bei seiner Kritik am Markt auf den Quadranten rechts, ein andermal auf eine Ebene, die unterhalb der menschlichen Entwicklung liegt, auf die Biosphäre. Der Mensch ist ja gerade Mensch weil er sich über eine naturwüchsige Entwicklung hinaus entwickelt hat, deshalb KANN und DARF der Mensch mehr als die Natur, Gerechtigkeit einfordern.

von onlineredakteur @ 29.11.11 - 12:25:48

Kant über distributive Gerechtikeit bei Kerstings Theorien der sozialen Gerechtigkeit (2011)

Ein interessantes Statement gab Kersting in seinem Buch "Theorien der sozialen Gerechtigkeit" von sich, als er im Kapitel "Kant über distributive Gerechtigkeit" über das Schwinden der Moral in unserer heutigen Zeit schrieb. Eben im Kontext von Gerechtigkeitstheorien. Ich werde das erst mal so aufnehmen, vielleicht wird es später noch wertvoller sein.

"Der durch erzwingbares Recht geordnete soziale Frieden ist eine allgemeine
Vorteilsdistribution, und um sich den Bedingungen zu unterwerfen, die die Wirklichkeit
dieser für jedermann vorteilhaften Ordnung garantiert und ihre Aushöhlung durch
free-rider-Parasitismus verhindert, ist keinerlei moralische Disziplinierung, kein Gemeinsinn,
keine Tugendhaftigkeit der Bürger vonnöten. Dieses liberale Integrationsprogramm basiert
auf einem motivationalen Externalismus, der alle Disziplinierungskosten dem rationalen
Zusammenspiel von zwangsbewehrter Rahmenordnung, rationalem Anreizsystem und
strategischer Anpassung überträgt. Dieses kluge Ordnungsarrangement benötigt keine
distributive Gerechtigkeit von Platonischem und Aristotelischem Zuschnitt. Wenn die Tugend
aus dem Gemeinwesen verschwindet, dieses durch staatliches Maschinenwerk ersetzt wird,
gibt es kein tugendagonales Wetteifern der Bürger, keine substantielle, von Seiten des
Gemeinwesen zu fördernde und zu kultivierende Verdienstlichkeit mehr, gibt es nur noch die
Verdienstlichkeitsformeln ritueller Staatsbegräbnisrhetorik. Diese Eigentümlichkeit der
politischen Moderne, sich von der Tugend der Bürger unabhängig zu machen und sie daher
verkümmern zu lassen und auf die ethischen Kultivierungsleistungen einer iustitia
distributiva zu verzichten, hat bereits Montesqieu im Rahmen seiner Monarchiebeschreibung
herausgestellt:...S. 49"

Wenn man die abstrakte Formulierung mal wieder halbwegs verstanden hat, dann scheint es so, als ob Kersting hier eine Kritik an dieser von Kant vorgestellten Idee über distributive Gerechtigkeit üben möchte.

Andererseits könnte man darin tatsächlich ein Faktum der heutigen Zeit sehen, aber es wird nicht deutlich, ob Kersting das so behauptet oder nicht.

Als Hintergrund vielleicht noch, weil Kersting am Ende des Zitats schreibt "...auf ethische
Kultivierungsleistungen...zu verzichten" - er rekurriert hier auf die in der Geschichte vorher in der
griechischen Antike entworfene Vorstellung von distributiver Gerechtigkeit, bei der Verteilungsgerechtigkeit auf Tugendbelohnung abzielt.

von onlineredakteur @ 27.11.11 - 22:54:15

Wachstum und Theorien der sozialen Gerechtigkeit (2011)

Einen interessantes Argument liefert Wolfgang Kersting in seinem Buch "Theorien der sozialen
Gerechtigkeit" hinsichtlich der Notwendigkeit von Wachstum. Er glaubt, das es dadurch erst möglich wird auch mehr zu verteilen. Das Argument ist durchaus ernst zu nehmen. Hier aber erst einmal die Textpassage, bei der es zunächst um das Verständnis von Gütern allgemein geht:

"Güter können rivalisierend oder nicht-rivalisierend sein. Um rivalisierende Güter handelt es
sich, wenn die Verbesserung der Versorgungssituation des einen eine Verbesserung der
Versorgungssituation des anderen ausschließt. Wenn rivalisierende Güter unvermehrbar sind,
liegen statische Konkurrenzverhältnisse vor. Wenn rivalisierende Güter vermehrbar sind,
können wir von dynamischen Konkurrenzverhältnissen sprechen. Beispiele unvermehrbarer
rivalisierender Güter sind etwa Schokoladenriegel, die die Mutter vom Einkaufen mitgebracht
hat, Ufergrundstücke am Starnbergersee, Land und Bodenschätze. Vermehrbare rivalisierende
Güter kann es trivialerweise nur dort geben, wo es Güterwachstum gibt; und Güterwachstum
gibt es in einer auf Wachstum angelegten Wirtschaftsordnung. Die Verteilungsgerechtigkeit
trifft bei unvermehrbaren rivalisierenden und vermehrbaren rivalisierenden Gütern
offenkundig auf unterschiedliche Probleme. Während sie im Fall unvermehrbarer
rivalisierender Güter sich im Dreieck von Erwerbsgeschichte, Besitzrecht und
Gebrauchszugang bewegt, muß sie sich im Fall der vermehrbaren rivalisierenden Güter wie
etwa Einkommen und Arbeitsplätze auf die Aufgabe einlassen, die Verteilung vermehrbarer
Güter mit den Vermehrungsbedingungen vermehrbarer Güter zu harmonisieren. Und da wohl
davon auszugehen ist, daß grundsätzlich die Gerechtigkeitschance der Verteilungssituation
mit der Zunahme der Güter steigt, sollte es niemanden überraschen, daß die
Verteilungsgerechtigkeit ein fundamentales Interesse an Wachstum hat. Wachstumsschwäche
führt zumindest mittelfristig auch zu einer Gerechtigkeitssklerose. S. 30 "

Wenn der Leser sich dann durch die etwas hochgestochene Formulierung gewühlt hat, das geht das ganze Buch so, dann kommen wir jetzt zu dem angesprochenen Punkt. Ich meine, Gerechtigkeitssklerose ist natürlich eine tolle Sprachschöpfung, das kann ich auch würdigen. :D

Wachstum ist notwendig um etwas verteilen zu können. In der Tat, ich glaube, das entbehrt nicht einer gewissen Logik.

Warum sind dann so viele heutzutage gegen Wachstum?

Wachstumskritiker sind meist dem linken Spektrum zuzuordnen.

Aber ich glaube, es gibt kein vernünftiges Argument gegen die logische Schlußfolgerung, habe ich mehr, kann ich auch mehr verteilen. Und mehr hab ich nur durch Wachstum.

Soweit so gut.

Was natürlich hier jetzt nicht weiter thematisiert wird, was aber in der derzeitigen Wachstumskritik anklingt ist, das das, was an mehr, an Wachstum generiert wird nicht mehr allen proportional gleich zu kommt sondern das immer weniger Menschen immer mehr die Früchte des Wachstums ernten während immer mehr Menschen immer weniger von diesem Wachstum haben.

An der betroffenen Textstelle geht Kersting darauf nicht ein, obwohl es indirekt auch etwas mit
Verteilungsgerechtigkeit zu tun hat und es nicht reicht, einfach nur die logischen Gründe für Wachstum aufzuzeigen. Es muß auch gesagt werden, das Wachstum nur dann gerecht ist, wenn es allen zu Gute kommt.

von onlineredakteur @ 21.11.11 - 22:20:56

Theorien der sozialen Gerechtigkeit von Wolfgang Kersting (2011)

Hallo,

neue Lektüre hat sich in meinem Bücherregal breit gemacht, wissenschaftliche Lektüre, wahrscheinlich ist da immer noch der Student in mir, der sich gern solche Sachen durchliest.

Da ich selber von der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens fasziniert bin, hab ich vor diesem Hintergrund eine gewisse Motivation allgemeine Fragen zu Staat und Verteilung von Gütern zu erhalten und so fiel mir also dieses Buch in die Hände.

"Theorien der sozialen Gerechtigkeit" von Wolfgang Kersting - das hat ja doch durchaus was mit dem BGE zu tun, immerhin spricht auch Wolfgang Kersting von einer Grundversorgung - allerdings, da ich das Buch noch nicht zu Ende gelesen habe, bisher eher in einem ganz allgemeinen Sinne. Also mehr als Frage gemeint, mit der der wissenschaftliche Abriss der Gerechtigkeitstheorien bewertet wird.

Wie sieht Grundversorgung in der Theorie aus, was versteht man darunter usw....

Nachdem ich nun also die ersten Kapitel durchwühlt habe, gibt es erst mal allgemeine Bemerkungen zum Buch und zum Stil und damit indirekt auch zum Autor.

Also ich glaub, wenn ich grad anfangen würde mit studieren, hätte ich das Buch schon nach den ersten 20 Seiten weggelegt, einfach weil ich nichts verstanden hätte.

Woran liegt es. An der hochrationalen Schreibweise von Herrn Kersting. Fremdworte ohne Ende und man möchte fast um wenigstens ein wenig Kreativität reinzubringen meinen auch schöne Wortschöpfungen, die aber wahrlich nicht immer einfach zu verstehen sind.

Das ist natürlich schon wissenschaftlich, andererseits steht die Frage, wenn das Buch eine Art Einführung in die Theorien sozialer Gerechtigkeit sein soll, dann wäre es für mich nicht empfehlenswert. Die Art und Weise des Schreibstils könnte man eher in irgendwelchen Fachzeitschriften erwarten, weil das eh nur Wissenschaftler lesen.

Hinzu kommt das Talent von Herrn Kersting lange verschachtelte Sätze zu bilden. Folgendes Beispiel war ganz aktuell und es verdeutlicht genau das Problem:

"Vor diesem Hintergrund läßt sich das Differenzprinzip als progressive Benutzungsgebühr
verstehen, die die Individuen für die perfektionistische, ihren Lebenserfolg verbessernde,
zumindest ihren sozio-ökonomischen Grundgüterbesitz mehrende Inanspruchnahme des
günstigen kooperationsgemeinschaftlichen Entwicklungssystems zu entrichten haben und die
für die Besserstellung der Schlechtestgestellten innerhalb dieses Systems zu verwenden ist,
die unter der hier nicht zu diskutierenden Voraussetzung eines durchgängig dem
Maximin-Prinzip folgenden Entscheidungsverhaltens, durch das kontraktualistische
Argument als unerläßliche gerechtigkeitsethische Legitimitätsbedingung sozio-ökonomischer
Ungleichheit aufgewiesen wurde. S. 170 "

Ein Satz! Alles klar. Und das ist keine Ausnahme! Wer also auf der Suche nach wissenschaftlich
anspruchsvollem Brimborium ist, der wird hier fündig.

Das also erst einmal so zum Einstieg. Es werden weitere Kommentare folgen.

von onlineredakteur @ 18.11.11 - 22:04:37