Mittwoch, 10. Februar 2016

München und der Untergang Europas

Zugegeben, die Schlagzeile klingt etwas reißerisch aber als ich auf den Artikel bei BILD.de gestoßen bin, fand ich den Inhalt doch spannend und nachdenkenswert.
 
Auf folgenden Kommentar von Julian Reichelt zu Putin auf BILD.de beziehe ich mich:
 
 
 
Das ist ein sehr interessanter Vergleich, den der Kommentator da aufmacht. Die Appeasement-Politik in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts war der Anfang vom Ende des Friedens in Europa!
Hitler wurden des Friedens Willen Zugeständnisse gemacht, nur um ihn zu befrieden, ihn milde zu stimmen.
Das ist in etwa so, wie wenn man einem kleinen Jungen, der sich einem selbst gegenüber unflätig benimmt, etwas Geld gibt, damit er woanders hin geht um sich irgendwas zu kaufen oder ähnliches um so das Problem los zu werden.
 
Ich finde genau in diesem Vergleich etwas, was sich vor dem Hintergrund eines integralen Weltbildes und den Ausführungen von Ken Wilber zur Krankheit unserer Zeit eine gute Diagnose darstellen könnte. Die Krankheit heißt bei Ken Wilber Boomeritis. (Ein Beispiel aus Boomeritis, 2008, S.117: "...Gerade weil der pluralistische Relativismus des grünen Mems über eine solche intensive, subjektive Haltung verfügt und weil er versucht, alles zu erlauben und nichts zu marginalisieren, ist er Freiwild für den Narzissmus. Und genau das ist der Kern des Problems: Pluralismus wird zu einem Supermagneten für Narzissmus.")

Also eine eigentlich pluralistische Haltung  im Grunde demokratische Haltung, die es erlaubt, das jeder seine Meinung sagen darf. Das Problem daran ist, dass es kein Verständnis von Hierarchien gibt und deshalb jede Meinung gleich viel wert sei. Dadurch wird einem Narzissmus die Tür geöffnet, der sich dadurch eingeladen gerne bedient und am Ende die Gastfreundschaft ausnutzt.
Denn wenn es auch verschiedene Meinungen gibt, so sind sie doch in ihrer Aussage nicht immer gleich viel wert. Weiß man das nicht, kann genau dies zu jenem Problem führen, wie es der Autor sehr anschaulich in seinem Artikel beschreibt. 
 
Bezogen auf seine Schilderung bedeutet es also wenn man es wirklich ernst meinen will, Putin in die Schranken zu verweisen. Wie das geht? Wenn man Putins Persönlichkeit betrachtet, dann gibt es nur eins, was ihn wirklich beeindrucken wird und das ist militärische Präsenz und Effektivität.
Das was man also schon in Ukraine-Krisen-Zeiten vermisste, dieses entschiedene Eingreifen der Nato und Verbündeter in die Auseinandersetzung wäre die Lösung gewesen. Ein gezielter militärischer Einsatz mit allem was einem zur Verfügung steht hätte Putin mehr zur Räson gebracht als alle anderen Mittel die man bisher einsetzte.
 
Sicher, Putin wurmen die Sanktionen, aber er hat sich wieder in sein altes egomanisches Denken zurückgezogen und sieht sich als Ausgestossener, der auf Rache sinnt. Und die Alliierten geben ihm auch alle Möglichkeiten dazu, eben wegen genannter Appeasement-Politik. Sie reden mit ihm und diskutieren und erklären und und und... Für Putin sind das nette Plauderstündchen, für ihn zählt etwas anderes, sein Plan zur Rache.
 
In dem Zusammenhang lässt einem der neulich erschienene Artikel in der Huffington Post gar nicht mehr so verwundern wenn dort aus Insiderkreisen gemunkelt wird, Putin plane den Sturz Merkels.
 
Und so lässt man ihn gewähren und wundert sich am Ende, warum alles den Bach runter geht. Auch in Sachen Syrien-Politik.
Auch Obama muß sich hier Kritik gefallen lassen, wie ich finde zurecht! Auch er hat zu zögerlich gehandelt, als es darum ging, militärisch einzugreifen. Dies wird nicht nur in dem Kommentar von Julian Reichelt deutlich, auch in einer Kolumne von Matthias Naß ganz aktuell in der Online-Ausgabe der Zeit ("Ein zweites Syrien am Mittelmeer" - den Artikel hab ich nur auf dem Smartphone gefunden, nicht auf der Online-Ausgabe - seltsam) findet der Autor genau dieselben Worte.
 
Auf jeden Fall sind diese Vorgänge nicht sehr beruhigend, im Gegenteil, am Ende ist vielleicht wirklich die Katastrophe näher als man glauben möchte!
 
 

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