Dienstag, 19. Januar 2016

Hart aber fair - Medien - wie beeinflusst wer wen

Gestern (18.01.) auf ARD die Sendung "Hart aber fair" - durchaus spannend und selbstkritisch, denn das Thema waren die Medien selber. Wie stellen Radio, Fernsehen, Presse das Thema Flüchtlinge dar und wie kommt es, das es einen nicht unerheblichen Teil an Menschen in der Bevölkerung gibt, die die Medien als "Lügenpresse" bezeichnen.

Im großen und ganzen sehr gelungen weil die Gesprächsteilnehmer auch relativ sachlich am Thema blieben. Für mich am herausragendsten war Claus Strunz, den kannte ich bis vor kurzem gar nicht so wirklich, erst durch sein energisches Auftreten bei einer Sat1-Frühstücks-Sendung vor ein paar Tagen, wo es natürlich auch um die Vorfälle um Köln und die allgmeine Flüchtlingsproblematik ging, fiel er mir auf weil er von "Waschlappenmentalität" sprach in Bezug auf die Aufarbeitung der Vorfälle von Köln. Auch das wurde noch mal in der Sendung thematisiert und wieder hat Claus Strunz für meine Begriffe hervorragend auf den Punkt gebracht indem er darauf hinwies, das die Gesellschaft, das gutbürgerliche Milieu ein Stück weit auf dem linken Auge blind ist. Weil, wie er schön ausdrückte es offenbar in linkem Milieu nicht vorstellbar ist, dass ein notleidender Flüchtling trotzdem kein Engel ist sondern kriminell sein kann. Das war treffend formuliert.

Man könnte allerdings noch hinzufügen, dass neben der Blindheit auf dem linken Auge die deutsche gutbürgerliche Gesellschaft auf dem rechten Auge gelähmt ist, möglicherweise bedingt durch die eigene Geschichte, die eben nun mal die Deutschen als Tätervolk hinstellt, aus der heraus aber nun die neuere Geschichte so interpretiert wird als ob wir Deutschen nun gar nichts mehr zu sagen hätten und uns möglichst aus den Krisen andernorts raushalten sollten oder wenn dann nur in ziviler Form niemals militärisch. Zumal Deutschland trotz allem genau in diese Führungsposition wieder geraten ist obwohl es niemand laut als Ziel formuliert hätte. Was schon ein interessantes Phänomen an sich ist.
Aber wenn man zuviel auf Kuschelkurs geht, dann können Thematiken, die die Flüchtlingsproblematik betreffen schnell übersehen werden.

Interessanterweise ist genau die Frau Reschke hier wirklich die schwächste Rednerin gewesen, sieht man mal von Sebastian Krumbiegel ab, aber er ist jetzt kein Journalist oder Politiker und kann da ohnehin nicht tiefer mitreden.
Aber wie Frau Reschke sich immer wieder auf die AFD einschießen wollte und Herrn Gauland im Grunde als "Idioten" oder sagen wir zumindest "Menschenverachter" darstellen wollte, das war so offenkundig, das man merkte, hier hat man bei Frau Reschke einen wunden Punkt getroffen, den sie aber selber offensichtlich noch nicht erkannt hatte.
Denn sie macht den gleichen Fehler, den sie anderen vorwirft indem sie pauschalisiert: AFD = Pegida = Nazis. Genau, das, was sie anderen vorwirft, nämlich unzulässig zu verallgemeinern wenn Leute sagen: Moslem = kriminell usw. das macht sie selber auch.
Schön ist diese Denke aufgefallen, als sie Herrn Gauland mit einer gewissen Frau Festinger in Verbindung brachte. Und es war sooo wunderbar von Herrn Gauland wie er völlig unaufgeregt und deutlich in den Worten herausstellte, das er weder bei jeder Pegida-Demo teilnimmt, noch das Frau Festinger Mitglied in der AFD ist. Da hat sich Frau Reschke aber so was von ein Eigentor geschossen, das war absoluter Volltreffer.

Und das Frau Reschke eben noch nicht tiefgründig das Thema: 'Wie stellen Medien die Thematik Flüchtlinge dar' erfasst hat, zeigte sich daran, dass sie auf die Frage, warum in den Medien sehr oft bei Reportagen zum Thema Flüchtlinge Kinder mit großen Kulleraugen und Familien gezeigt werden obwohl es mehrheitlich Männer zwischen 16 - 35 sind, die als Flüchtlinge hierherkommen, keine Antwort hatte. Aber genau das ist so ein Punkt, der ganz ganz wichtig ist. Die Reflexion über die Bilder, die man ausstrahlt, auch das ist kritischer Journalismus. Den Bilder erzeugen eine gewisse Realität oder wollen sie erzeugen. Und genau hier ist es eben ein Disverhältnis zwischen der von Medien gezeigten Realität und der von manchen Menschen wahrgenommen Realität, die Flüchtlinge nicht immer nur als friedliche Menschen erleben.
Genau das hat Claus Strunz klar erkannt und es war auch ein gut gewähltes Beispiel von den Kollegen vom WDR. Sehr gut gemacht!

In diesem Zusammenhang möchte ich vielleicht auch noch einen interessanten Fakt hervorheben, der mir aufgefallen ist. Zum Beispiel die Sitzordnung der 5 Diskutanten. Das scheint kein Zufall zu sein, sondern wird sicherlich von den Meinungen, der einzelnen Teilnehmer gespeist. Es ist jedenfalls auffällig, das ein Herr Gauland von sich aus gesehen eben genau ganz rechts sitzt wie er und seine AFD auch im politischen Spektrum wahrgenommen werden. Und das war im übrigen bei einer der letzten Hart aber fair-Sendungen ebenfalls so, als Frau Petry anwesend war. Auch sie wurde nach ganz rechts gesetzt, natürlich vom Zuschauer aus gesehen war es links. Aber ist das Zufall? Ganz bestimmt nicht. Auch so etwas spielt vielleicht nur im Unterbewußten eine Rolle, es offenzulegen und bewußt zu machen ist vielleicht ein wichtiger Schritt in Sachen Selbsterkenntnis.

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