Dienstag, 15. März 2016

Helikoptergeld

Wer hat schon mal den Begriff "Helikoptergeld" in den Medien vernommen?
Ich nicht, und ich glaube, wenn man nicht eingefleischter Finanzfachmann ist, ist man auch nicht so ohne weiteres in der Lage diesen Begriff wahrzunehmen.

Jedenfalls bekam ich von diesem Begriff gestern wie nicht anders zu erwarten auf meinem Facebook-Account durch eine Statusmeldung das erste Mal Kenntnis.

Und war natürlich neugierig geworden, dass es von jemanden gepostet wurde, der eher zur Grundeinkommensinitiative gerechnet werden kann. Ich konnte mir noch keinen Reim darauf machen aber der Link versprach ja Aufklärung.
Und der Link war zudem nicht zu irgendeiner esoterisch anmutenden Seite gelinkt sondern zu einem der Hauptmainstream-Medien, der Zeitung "Die Welt".


Es geht um Draghi und seine EZB-Geldpolitik.
Zunächst nichts besonderes, aber dann kam die Rede auf Helikoptergeld. Und ich wurde stutzig. Hab ich noch nie gehört. Was soll das sein?

Und ich konnte kaum glauben, was da stand: Helikoptergeld ist eine bildhafte Beschreibung für eine Maßnahme, die darauf abzielt, das Geld von der Zentralbank direkt an den Endverbraucher zu überweisen. Einfach so, ohne Gegenleistung.
Hintergrund des Ganzen (und sicher erst mal kaum vorstellbaren) ist, dass man so in Finanzkreisen glaubt, die Konjunktur ankurbeln zu können. Kaufen die Endverbraucher wieder mehr, dann geht es auch der Wirtschaft gut. So die Logik.
Gar nicht mal schlecht, wie ich fand.
Jedenfalls geht es um die Belebung der Wirtschaftskonjunktur.

Tja, das war echt verrückt, dass ausgerechnet aus der Ecke nun mehr oder weniger unfreiwillig Unterstützung für so etwas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen kommt. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Das zeigt eben, wie wenig auch ich über die vielen Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Politik, zwischen Geld und Gesellschaft weiß. Da staunte ich jedenfalls nicht schlecht.

Und wer weiß, vielleicht ist das tatsächlich der Beginn für eine völlig neue Ära der gesellschaftlichen Entwicklung in der Welt.

Zwar bin ich so generell immer etwas skeptisch aber das diese Idee des Helikoptergeldes in der Tat etwas mit der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens zu tun haben könnte, wurde mir ausgerechnet von einer Seite her klar, die sich gegen das Bedingungslose Grundeinkommen wendet: Heiner Flassbeck.
Selbiger Mensch hatte sich schon vor Jahren gegen das Grundeinkommen gestellt, dies auch aus seiner Sicht stringent begründet und ich würde zumindest sagen wollen, dass man auf seine Gegenargumente achten muss. Es ist nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen.

Ja, und wie ich nun nach dem Begriff "Helikoptergeld" googelte, fand ich auch einen Beitrag von dem Herrn Flassbeck, erstaunlicherweise schon vom 26.02. - also der Mann wußte schon mehr und wie ich richtig vermutete, wenn Herr Flassbeck gegen das Grundeinkommen ist, dann müsste er ja auch gegen das Helikoptergeld sein und in der Tat in seinem Artikel "Helikopter-Drohnen-oder-Lohntuetengeld" äußerte er sich negativ zu dieser Verfahrensweise. Nun ja, konsequent ist er, aber man kann vielleicht auch sagen konsequent auf dem Holzweg ;-)

Übrigens fand ich auch keinen Eintrag bei Wikipedia zu dem Begriff "Helikoptergeld". Um noch mal den Begriff zu erläutern. Es wird das Bild eines Helikopters gezeichnet, der quasi Geld auf die unter ihm liegenden Landschaften, z.b. Städte oder Dörfer abwirft. Das ist natürlich nur ein metaphorischer Vergleich. Aber er soll halt ausdrücken, das das Geld einfach so verteilt wird ohne Gegenleistung.
Also ich fand das mal richtig aufregend.

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